Schützenfest: Bei Regen gewinnen die Frauen
Karin Mitze ist neue Königin der Homberger Schützen.
Homberg. Von Freitag bis Sonntag fand in Homberg das 14. Schützenfest der Homberger „Wiesnasen“ statt. Eröffnet wurden die Feierlichkeiten am Freitag mit einem Oldieabend, der trotz des schlechten Wetters gut besucht war.
Überhaupt, das Wetter: „Bis vor vier oder fünf Jahren haben wir im Herbst gefeiert“, erzählt Pressewart Günter Göbert von den Wiesnasen. „Aber dann wurde es Zeit für eine Veränderung. Und außerdem wollten wir unsere Chancen verbessern.“
Er lacht verschmitzt. „Wir haben nämlich festgestellt, dass bei schlechtem Wetter immer eine Frau Schützenkönigin wird — und die Chancen für Sonne sind im Juni doch deutlich höher.“
Denn in Homberg dürfen auch Frauen mitschießen — schon seit der Verein vor 14 Jahren gegründet wurde. „Wir wollen jedem eine Chance geben“, sagt Günter Göbert. „Unabhängig vom Geschlecht — und auch unabhängig vom Einkommen.“ Schützenkönig zu sein bedeutet in Homberg keinen fünfstelligen Einschnitt in die Familienkasse.
Am Samstag fand das traditionelle Königsschießen bei Nieselwetter statt — und das Petrus-Orakel behielt Recht: Nach 84 Schüssen stand um 14.12 Uhr Karin Mitze als neue Schützenkönigin fest.
„Ich bin überglücklich“, sagte die frischgebackene Schützenkönigin. „Erst mal war ich geschockt, habe einen Moment gebraucht, bis ich begriffen hatte, was da passiert war. Aber dann habe ich mich riesig gefreut.“ „Geheult hat sie vor Rührung!“ petzt Günter Göbert lachend.
Dabei ist die Schatzmeisterin der Wiesnasen königliche Würde durchaus gewohnt: „Mein Mann war schon Schützenkönig, meine Tochter auch. Und meine Enkelin war Schülerkönigin.“ Mit Karin Mitze ist die Familie nun komplett geadelt — ein schöner Lohn für all die Zeit, die sie in den Schützenverein steckt. „Aber es macht ja Freude“, sagte sie.
Nach dem Festumzug feierten die Homberger am Abend beim Königsball, bei dem die Ratinger Showtanztruppe der rot-weißen Garde und die Gruppe Hahnenschrei für Stimmung sorgten.
Mit dem Gästeschießen, das Torsten Skazik für sich entschied, ging gestern das Festwochenende zu Ende. Und alle freuen sich schon auf das nächste Jahr. Da steht nämlich das 15-jährige Jubiläum an. Günter Göbert: „Da lassen wir uns was einfallen.“ ksch