Freiwilligenbörse stellt sich neu auf
Hinter dem Verein für ehrenamtliche Arbeit stehen sieben Organisationen und die Stadt Ratingen. Die Bilanz ist höchst erfreulich.
Ratingen. Es ist ehrenvoll, nicht darüber zu reden, wenn man Gutes getan hat. Es ist aber ungleich sinnvoller, dennoch darüber zu sprechen — dann nämlich, wenn viele Hilfsbereite und Gesuche da sind, wenn Einsätze koordiniert und effektiv Unterstützung geleistet werden müssen. Die Freiwilligenbörse Ratingen macht das und zog eine erfreuliche Bilanz. Zentraler Punkt des erfolgreichen vergangenen Jahres ist die Gründung eines eingetragenen Vereins, der die beteiligten sieben Organisationen und die Stadt unter einem Dach vereint.
Dorit Schäfer als Vorsitzende sowie ihre Stellvertreter Birgitt Ettrich und Erhard Raßloff sind mit einem eingespielten Team Fachleute darin, Hilfe Suchende und ehrenamtlich Helfende zueinander zu bringen. Denn nur das ist eine Börse. Jemand braucht Unterstützung, jemand kann das leisten — und „Miteinander“ bringt diese beiden Seiten zusammen.
Im Jahr 2015 gab es besonders viel zu tun, gab es aber auch besonders viel Hilfsbereitschaft. Damals mussten viele Flüchtlinge versorgt werden. Und es meldeten sich immerhin 208 Personen, die helfen wollten. Gegenüber dem langjährigen Mittel von 73 Freiwilligen war sogar das vergangene Jahr mit 116 hilfsbereiten noch außergewöhnlich. Inzwischen gibt es auch Flüchtlinge, die sich zu ehrenamtlicher Arbeit melden.
Im Jahr 2015 hatten sich etliche jüngere Menschen gemeldet; in 2016 lag der Schwerpunkt dann wieder eher bei den Älteren: Fast ein Viertel der Helfer ist im Alter von 60 bis 69 Jahren. Freiwillige im Vorruhestand oder Mutterschaftsurlaub mit entsprechender Qualifikation und zeitlicher Verfügbarkeit engagierten sich ehrenamtlich bei zwei oder drei Tätigkeiten im Sprach- und Nachhilfebereich, auch in den Seiteneinsteigerklassen der Schulen. Zusätzlich zu den angebotenen Sprachkursen (zum Beispiel bei der Volkshochschule) sind viele Anfragen von in Ratingen lebenden Flüchtlingen, die mehr Kontakt zur deutschen Bevölkerung aufbauen möchten und Freiwillige zum Sprechen und für Aktivitäten suchen. Die segensreiche Tätigkeit der Lernpaten ist zu erwähnen, auch die Möglichkeit, über die „Kulturliste“ Eintrittskarten zu bekommen, das Projekt „Sport für Flüchtlinge“, die „Blauen Engel“ im Alten- und Pflegeheim und die Dienste, die Familien entlasten.
Neben den fast 370 vermittelten ehrenamtlichen Einsätzen gibt es natürlich auch solche, die bezahlt werden müssen (wobei die Bedürftigkeit dabei abgefragt wird). Und da sind Menschen, die in einer Problemsituation Unterstützung suchen, immerhin schon einmal froh über einen Kontakt.