Gewerbefläche ist teurer als Grundstücke für Häuser
Für das Filetstück Balcke-Dürr in Ratingen liegen bereits zahlreiche Anfragen von Firmen vor.
Ratingen. Abrissbagger stehen nicht nur am Rathaus. Auch an der Balcke-Dürr-Allee im Gewerbegebiet Ratingen-Ost sind die schweren Maschinen im Einsatz: Zurzeit werden große Teile der ehemaligen Fabrikhallen von Balcke-Dürr dem Erdboden gleichgemacht.
Der städtische Wirtschaftsförderer Reiner Heinz ist bereits darüber informiert, dass in Ratingens bestem und wertvollsten Gewerbegebiet neue Flächen vorbereitet werden. „Ich weiß nicht, ob die Eigentümer in aktuellen Verhandlungen mit Firmen stehen.“ Ansonsten sei es eine normale Sache, dass ein Baufeld vorbereitet werde.
Ulrich Kosche, Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft RS-Partner, sagte, dass die alten Hallen eigentlich erst später abgerissen werden sollten. „Zuletzt waren aber ständig Jugendliche drin und haben Randale gemacht, da mussten wir den Abriss vorziehen — auch aus Sicherheitsgründen.“ Stehen bleiben nur doch die Werks-hallen, die Balcke-Dürr noch mitbenutzt.
Anfragen für das Filetstück unter den Gewerbegebieten gebe es oft. „Aktuell stehen wir auch in intensiven Verhandlungen“, sagte Kosche, der aber keinerlei Details preisgegeben wollte. Inzwischen sei es in dieser Branche so, dass die Vertragsverhandlungen zwei Jahre dauern, der Bau dagegen nur ein Jahr.
Dass das Gewerbeareal mit einem Bodenrichtwert von mehr als 400 Euro pro Quadratmeter nicht nur die teuerste Industriefläche in der Stadt ist, sondern preislich auch die Werte von etlichen Wohngebieten übertrifft, scheint potenzielle Firmen nicht zu stören. Die Verkehrsanbindung ist geradezu optimal: citynah mit direkter Anbindung an Autobahn und Schienennetz.
Der hohe Bodenpreis spiele bei Bürogebäuden jedoch keine so entscheidende Rolle, da mehrstöckig gebaut werde. Kosche: „Hätte das Gebäude nur ein oder zwei Stockwerke, würde sich das natürlich nicht rechnen.“ Die Immobiliengesellschaft hat für die Erschließung auch kräftig in die Tasche gegriffen — etwa für Glasfaseranschlüsse: etwa 100 Euro pro Quadratmeter. Zur Vermarktung stehen noch rund 30 000 Quadratmeter zur Verfügung.