EM-Aus für Behrenbruch - Schwarzkopf gewinnt Siebenkampf
Ratingen (dpa) - Europameister Pascal Behrenbruch ist der große Verlierer der EM-Qualifikation der Zehnkämpfer. Der 29 Jahre alte Frankfurter verpasste beim Meeting in Ratingen die Teilnahme an den Leichtathletik-Europameisterschaften vom 12. bis 17. August in Zürich um 84 Punkte.
Neben Rico Freimuth (Halle/Saale), der mit 8356 Zählern gewann, sicherte sich auch der Ulmer Arthur Abele als Dritter mit 8139 Punkten in einem spannenden Kopf-an-Kopf-Duell mit Behrenbruch das EM-Ticket. Die EM-Fahrkarte bereits in der Tasche hatte Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied, da er beim Meeting in Götzis 8471 Punkte erreicht hatte. Er konnte deshalb auf einen Start in Ratingen verzichten. „Die Jungs haben ein Superding gemacht“, lobte der EM-Titelmitfavorit seine Konkurrenz. Vizeweltmeister Michael Schrader, der verletzt die Saison beenden musste, traut dem Trio in Zürich viel zu: „Ich hoffe, dass sie bei der EM Platz eins, zwei und drei belegen.“
Nach mittelmäßigen Leistungen schien die Wende zum Guten für Behrenbruch im Stabhochsprung gekommen zu sein, den er mit 4,90 Meter beendete. Zugleich profitierte er davon, dass für Abele schon bei 4,40 Meter Schluss war und dessen Vorsprung vor dem Speerwurf auf Behrenbruch nur noch neun Zähler betrug. Allerdings gelang ihm mit dem Speer kein wirklich großer Wurf mehr. Nur 64,46 Meter schaffte Behrenbruch, Abele im zweiten Versuch 66,29 Meter.
„Jetzt muss sich Pascal ordentlich anstrengen“, frotzelte Abele vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf, bei dem er seinen Widersacher endgültig im EM-Rennen abhängte und auf Platz vier verwies.
„Ich habe in jeder Disziplin minimal Pech gehabt“, resümierte Behrenbruch nach dem ersten Tag und ahnte schon: „Es wird super schwierig mit der EM-Qualifikation.“ Schließlich stand er nach der Aufgabe in Götzis mit dem Rücken zur Wand. Nach 1500 Meter kam Behrenbruch ausgepumpt mehr als zehn Sekunden nach Abele ins Ziel.
Der Kampf um die drei EM-Tickets für die Siebenkämpferinnen war schnell entschieden. Nach dem vorzeitigen Aus für die Neubrandenburgerin Julia Mächtig war der Weg nach Zürich für die beiden Frankfurterinnen Carolin Schäfer und Claudia Rath sowie Lilli Schwarzkopf frei. Die Olympia-Zweite aus Hannover empfahl sich als Siegerin mit 6426 Punkten für eine EM-Medaille und meldete sich nach einem Achillessehnenriss eindrucksvoll zurück. „Ich freue mich, dass ich wieder viele Punkte holen konnte. Es fühlt sich toll an“, sagte Schwarzkopf. Zweite wurde Rath mit 6314 Zählern.
Trotz des verletzungsbedingten Ausstiegs im Weitsprung kann Carolin Schäfer ihr Debüt bei einem großen Titelkampf geben, da sie bereits beim Meeting Götzis 6386 Punkte vorgelegt hatte. „Ich habe seit einer Woche permanent Schmerzen im unteren Rücken“, erklärte die 22-Jährige ihren Rückzug, nachdem sie im Hürdensprint in 13,21 Sekunden noch eine Bestleistung aufstellte. Nach 1,78 Meter im Hochsprung und 12,78 Meter im Kugelstoß, erreichte Schäfer noch eine Bestleistung in 24,01 Sekunden über 200 Meter und insgesamt Platz eins in der Gesamtwertung nach dem ersten Tag. „Ich will meine Gesundheit im Hinblick auf Zürich nicht gefährden“, sagte sie.