Hösel Reh schmückt Bahnhofsunterführung

Hösel. · Die Personenunterführung am Bahnhof Hösel wurde mit Motiven aus dem Höseler Stadtwappen gestaltet.

Graffiti-Künstler Mark Roberz gestaltete die Unterführung im Bahnhof mit Motiven aus dem Höseler Stadtwappen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Modernisierung des Bahnhofs Hösel macht Fortschritte. Nachdem ein Großteil der Bauarbeiten abgeschlossen ist, erleben Höseler Bahnfahrer jetzt eine nette Überraschung. Ein Graffiti-Künstler gestaltete die Personenunterführung mit Motiven aus dem Höseler Stadtwappen: einem Reh, einem Baum und einer Ähre.

Ausgerüstet mit Tablet, Farbe und Leiter legt der Duisburger Mark Roberz in diesen Tagen letzte Hand an. „Eigentlich sollten die Motive auf Alu-Platten gesprüht werden“, so Roberz. Doch die Struktur des Betons in der Unterführung muss künftig regelmäßig geprüft werden. Eine Verkleidung kam daher nicht infrage. Also bringt Mark Roberz die Motive direkt auf die Wand auf.

Mark Roberz entschied sich
für fotorealistische Motive

Das Reh am Höseler Bahnhof.

Foto: Achim Blazy (abz)

„Es ist eher selten, dass ich einen fertigen Entwurf bekomme“, so Mark Roberz. „Meistens stimme ich mit dem Kunden ab, was gewünscht ist.“ Diesmal hatte die Bahn aber bereits Vorarbeit geleistet und sowohl Bildgestaltung als auch Farbauswahl vorgegeben. Die Handschrift des Künstlers steckt trotzdem in Reh, Baum und Ähre. „Der Entwurf ist ein bisschen abgewandelt. Die Motive habe ich fotorealistisch gestaltet.“

Die baulichen Gegebenheiten stellten für den Duisburger kein Hindernis dar. „Das mache ich öfter“, sagt er. Deutschlandweit gestaltet er Fassaden, Mauern, private Räumlichkeiten oder eben Unterführungen. Am Ende hat er mehrere Tage gebraucht, um den Höselern eine farbenfrohe Unterführung zu gestalten.

Die Resonanz der Höseler ist positiv. Besonders das Reh kommt bei den Reisenden gut an – hat Hösel doch zu dem Wild eine ganz besondere Beziehung. Nachdem die Bronzefigur aus dem Kreisverkehr vor dem Hösel-Center im Frühjahr gestohlen wurde, hat Hösel nun endlich wieder ein Reh.

Damit es die Gäste möglichst lange erfreut, werden die Wände in der Unterführung mit Graffiti-Schutz versiegelt. „Gerade in Tunneln kommt es häufig vor, dass Sprayer die Wände verzieren“, weiß Mark Roberz.

Um das Erfolgserlebnis der Sprayer zu schmälern, beseitigt die DB die Schäden möglichst innerhalb von 24 bis 72 Stunden. Bei Hinweisschildern, Informationstafeln oder –vitrinen mit Fahrplanaushängen ist die schnelle Entfernung des Graffitis besonders wichtig. „Die Entfernung von Graffiti erfordert Erfahrung und Fachwissen. Speziell geschulte Mitarbeiter der DB müssen die einzelnen Farbschichten in häufig zeitintensiver und mühsamer Handarbeit Schicht um Schicht abtragen“, erklärt ein Bahnsprecher.

Darüber hinaus setzt die Deutsche Bahn auf Präventivmaßnahmen: So sind an mehreren Bahnhöfen in NRW, unter anderem in Hagen, Recklinghausen-Süd, Hochdahl und jetzt auch in Hösel, die Personenunterführungen künstlerisch gestaltet worden. Unter Sprayern gilt, dass in Auftrag gegebene Graffitis hoch anzusehen sind und nicht beschmiert werden dürfen. Dies verbietet der Ehrenkodex. „Unsere Erhebungen zeigen, dass sich unsere Kunden in den bunt gestalteten Personenunterführungen deutlich wohler fühlen“, so die Bahn.

In den kommenden Wochen erfolgt die Modernisierung des Daches am Hausbahnsteig. Die Bahn plant, die gesamten Maßnahmen am Bahnhof Hösel noch Ende 2020 abzuschließen. Insgesamt investieren die Deutsche Bahn, das Land Nordrhein-Westfalen, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und die Stadt Ratingen rund 5,8 Millionen Euro.

(Andrea Bindmann)