(Red) Die Jüngsten des Gymnasiums befassten sich mit der Person Dietrich Bonhoeffers und lernten sein Leben, seine Gedanken kennen, während sich die Sechstklässler dem „Butterfly-Project: Remembrance and Hope – Gedenken und Hoffnung“ widmeten. Dabei handelt es sich um ein internationales Projekt, bei dem sich die Schüler mit den Schicksalen der Kinder befassen, die im Nationalsozialismus ums Leben kamen. Die SchülerInnen erhielten von der Projektkoordinatorin Nicole Nocon Biographien jüdischer Kinder, die im Raum Ratingen und Düsseldorf durch die Nazis sterben mussten.
Für jedes einzelne dieser Kinder gestalteten die Schüler bereits im Vorfeld einen Schmetterling aus Ton, den sie an diesem Tag individuell bemalten. „Wir werden die Schmetterlinge später als Installation in der Eingangshalle gegenüber der Dietrich-Bonhoeffer-Gedenktafel ausstellen. Jedes Jahr sollen neue Schmetterlinge hinzukommen, die die Erinnerung an jedes einzelne Kinderschicksal sichtbar wachhalten“, so die stellvertretende Schulleiterin Tanja Blum-Campa.
Ein im Deutschunterricht der 7. Klassen gelesener Jugendroman heißt „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr. An diesem Tag durften die Schüler nun die Verfilmung der Romanvorlage im Ratinger Kino sehen. Wichtige Orte des jüdischen Lebens lernten die Achtklässler bei einer Stadtrallye durch Ratingen, begleitet vom Stadtarchiv, kennen. Denn direkt vor der Haustür werden manche jüdischen Schicksale, die nicht in Vergessenheit geraten sollen, zum Beispiel durch sogenannte Stolpersteine sichtbar.
Anstelle von Zeitzeugen – Menschen, die die nationalsozialistischen Jahre noch erlebt haben – ermutigt ein Workshop Jugendliche, die Geschichten von Überlebenden des Holocausts kennenzulernen und weiterzugeben. So brachte Ksenia Eroshina, eine ehemalige Schülerin des DBG, der Klasse 9a unter anderem das Schicksal von Erna de Vries, die als verfolgte Jüdin ihre Mutter im KZ Auschwitz verlor, nahe.
Zwei Stücke
zum Thema Widerstand
Die Älteren besuchten unterdessen die Mahn- und Gedenkstätte in Düsseldorf. Dort beschäftigten Sie sich mit den spannenden Biografien mehrerer Jugendlicher aus Düsseldorf und erfuhren, wie diese Jugendlichen unter dem NS-Einfluss zu Opfern oder Mittätern wurden. Im Oberschlesischem Landesmuseum in Hösel beleuchteten die SchülerInnen in dem Workshop „Im Widerstand gegen Hitler“ nähere Hintergründe über das Attentat der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ gegen Hitler vom 20. Juli 1944.
„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ wurde die Abendveranstaltung von Christiane Adler (9b) und Vinh-Dan Ma (9c) mit dem gleichnamigen Lied von Dietrich Bonhoeffer stimmungsvoll eingeleitet. Marit Lenzing und Niklas Müller (6b) rezitierten „Der Schmetterling“ von Pavel Friedmann und stellten dem Publikum ihr „Butterfly-Project“ vor. Einen Höhepunkt bildeten die Theateraufführungen der Gruppe „Darstellendes Spiel“ unter der Leitung von Marius Graf (Lehrer und Initiator des Projekttages). Die Zehntklässler hatten zuvor zwei Stücke zu dem Thema Widerstand und der damit verbundenen Frage „Wie wahrt man Haltung?“ erarbeitet. Das Stück „Sind sie arisch?“ basiert auf den Erinnerungen von Sebastian Haffner, der als Rechtsreferendar in Berlin die Machtergreifung Hitlers miterlebte. Das zweite Stück „Hordenkeile“ geht auf Fritz Theilen zurück, der wegen Befehlsverweigerung von der Hitlerjugend ausgeschlossen wurde und später als Mitglied der Gruppe „Edelweißpiraten“ Widerstand leistete. Besonders in diesen unruhigen Zeiten ist es wichtig, sich zu erinnern, aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen und sich gegen Diskriminierungen und Ausgrenzungen stark zu machen.