Ratinger Unterkünfte Neue Notunterkunft für Ukrainer
Ratingen · Menschen aus der Ukraine können aktuell nicht mehr alle in den bestehenden städtischen Unterkünften untergebracht werden. Daher wird schnellstmöglich eine Notunterkunft in der Turnhalle der Elsa-Brandström-Schule eingerichtet.
. Die Stadtgesellschaft bündelt die Kräfte. Es gibt viele Initiativen und Aktionen – dies auch vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, Ratingen erreichen. Sie können aktuell nicht mehr alle in den bestehenden städtischen Unterkünften untergebracht werden. Die Verwaltung steht vor einer großen Herausforderung.
Daher wird jetzt schnellstmöglich eine Notunterkunft in der Turnhalle der Elsa-Brandström-Schule in Ratingen Süd eingerichtet. Parallel dazu wird weiterhin unter Hochdruck daran gearbeitet, geeignete Gebäude für die sozialverträglichere Unterbringung geflüchteter Menschen herzurichten. Trotz Bündelung aller verfügbaren Kräfte in den zuständigen Fachämtern der Verwaltung ist dies jedoch aufgrund des enormen Arbeitsaufwandes nicht über Nacht möglich.
Seit Ausbruch des Krieges bereitet sich die Stadtverwaltung auf die Aufnahme zahlreicher Menschen vor. So schnell wie möglich wurden und werden die damals rechnerisch zur Verfügung stehenden 300 Plätze in städtischen Unterkünften ausgestattet und aktiviert. Mehr als 200 stehen schon zur Verfügung, sind allerdings auch schon voll belegt, noch bevor der so genannte gesteuerte Zuzug (Zuweisungen durch Bund und Land an die Kommunen nach einem bestimmten Schlüssel) überhaupt begonnen hat. „Ratingen ist offenbar aufgrund seiner Lage inmitten der Ballungsregion Rhein-Ruhr und einiger anderer Faktoren ein gesuchtes Ziel, das die Menschen aus der Ukraine aufgrund der ihnen zustehenden visafreien Reisemöglichkeit gern ansteuern“, sagt Sozialdezernent Harald Filip, der Leiter des städtischen Krisenstabs.
Stadt arbeitet an weiteren Maßnahmen für mehr Platz
Da der (gesteuerte wie ungesteuerte) Zuzug weiterhin hoch bleiben dürfte, arbeitet die Stadt an weiteren Maßnahmen zur schnellstmöglichen Schaffung mehrerer hundert Unterkunftsplätze.
Dabei geht die Stadt zweigleisig vor: Zum einen wurden Gebäude identifiziert, die in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen und relativ gut und schnell zu sozialverträglichen Unterkünften umgebaut werden können. Es handelt sich um das Gebäude der ehemaligen Elsa-Brandström-Schule in Ratingen Süd und um ein ehemaliges Bürogebäude in West.
Die Schule am Karl-Mücher-Weg diente schon 2015 als Unterkunft. Zurzeit lernen dort interimsweise die Fünft- und Sechstklässler des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasiums, aber nur noch bis zu den Osterferien, die am 11. April beginnen. Es war ohnehin geplant, dass während der Osterferien der Umzug der Schulklassen in den soeben fertiggestellten Neubau am Hauptstandort des Innenstadt-Gymnasiums stattfindet. Ab Ferienbeginn wird das Schulgebäude für die Unterbringung von geflüchteten Menschen hergerichtet. Diese Arbeiten dürften ein paar Wochen dauern. In Bezug auf das Bürogebäude in West sind noch Prüfungen erforderlich.
Gleichzeitig bereitet sich die Stadt auf eine akute Notlage vor, die bereits in Kürze zu erwarten ist. Parallel zur weiteren Aktivierung von Kapazitäten in bestehenden Unterkünften wird die Turnhalle der Elsa-Brandström-Schule sofort als Notunterkunft eingerichtet, sodass in einigen Tagen maximal 100 weitere Plätze geschaffen werden können.
„Mit den betroffenen Schulen haben wir diesen absehbaren Schritt bereits in der Vorwoche abgestimmt“, sagt Filip. „Natürlich ist uns bewusst, dass Turnhallen grundsätzlich denkbar ungeeignet für eine längere Unterbringung sind. Wir brauchen sie aber zur Überbrückung von echten Notlagen, bis wir bessere Möglichkeiten finden. Daher nehmen wir auch weitere Turnhallen in den Blick, die kurzfristig zu aktivieren sind – in der Hoffnung, dass wir sie nicht brauchen werden.“
Wer die Kosten für die Herrichtung der Sporthallen und weiterer Unterkünfte trägt, ist bislang noch nicht klar. Das werde aktuell auf Landes- und Bundesebene noch diskutiert, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Stadtverwaltung.