Hösel-Center: Kaiser’s bleibt doch
Die Entscheidung ist gefallen. Der Vertrag wird um weitere acht Jahre verlängert.
Ratingen. Die Diskussionen darüber, wie es im Hösel-Center mit dem Supermarkt weitergeht, haben ein Ende. Kaiser’s Tengelmann wird im Einkaufszentrum bleiben — und dies langfristig. Erhard Schäfer, der Eigentümer des Hösel-Centers, betonte, dass man einen Vertrag unterschrieben habe, der Kontinuität sichern werde. Der neue Mietvertrag habe eine Laufzeit von acht Jahren. Es gebe Optionen auf eine weitere Zusammenarbeit für jeweils vier mal drei Jahre. Über der Vereinbarung schwebt die Frage, wie und wann es zur Übernahme der Supermarktkette durch Edeka kommen wird.
Wettbewerbshüter befürchten, dass durch den Zusammenschluss der Wettbewerb im deutschen Lebensmittelhandel weiter eingeschränkt werden könnte. Die Handelsriesen Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland sowie Aldi beherrschen weite Teile des sehr hart umkämpften Marktes. Wie Schäfer betonte, werde sich im Fall einer Übernahme durch Edeka an den Vertragsinhalten nichts ändern. Es bleibe vor allem bei der langfristigen Laufzeit. Der bisherige Kontrakt mit Kaiser’s Tengelmann endet zum 31. Juli, der neue schließt sich zum 1. August nahtlos an.
Mit dieser Nachricht bekommt das Goldkuhle-Projekt am Bahnhof Hösel eine neue Dynamik: Wie berichtet, wollen zwei Investoren dort neben Wohnbebauung auch einen Supermarkt ansiedeln. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch hatte die Zustimmung zum Supermarkt in Nordhösel immer vom Ausgang der Verhandlungen zum Frischemarkt im Hösel-Center festgemacht. Auch hatte er aufs noch ausstehende Einzelhandelsgutachten für Hösel hingewiesen. Klar ist: Zwei Frischemärkte neben Aldi in Hösel dürften es schwer haben — wegen der begrenzten Parkplatzsituation am Hösel-Center könnte eine starke Konkurrenz, die schnell und bequem zu erreichen ist, diesen Standort gefährden. Insofern war vor der anstehenden Entscheidung über die Kaiser’s-Nachfolge mächtig Druck auf dem Kessel.
Nun dürfte die Diskussion über einen Supermarkt am Bahnhof neu entflammen. Die Chancen, dass die Stadt dort große Einzelhandelsflächen genehmigt, dürfte stark gesunken sein. Dabei hätten das viele Alt-Höseler sehr begrüßt: Bis aufs Höseler Caféhaus, einen Schuhmacher und einen Friseur — unter anderem — gibt es dort keine großartige Versorgung. Viele Bürger erinnern sich noch wehmütig an einen Supermarkt, den es dort vor etlichen Jahren mal gab.
Wie stark das Interesse an den Goldkuhle-Plänen ist, zeigte die mit etwa 300 Bürgern gut besetzte Info-Veranstaltung der CDU. Ratsherr Stefan Heins könnte sich durchaus zwei Lebensmittelhändler in Hösel vorstellen, auf dem Gelände Goldkuhle aber nur einen Nahversorger. Zur Prüfung der Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes fehlten aber noch einige Fakten. Schon jetzt lassen viele das Hösel-Center links liegen und steuern das nahe Einkaufszentrum in Grün-Selbeck in Heiligenhaus an.