Die Notfallseelsorge organisiert sich neu
Evangelischen Kirchenkreise und katholisches Kreisdekanat strukturieren die Hilfe um.
Ratingen. Wichtiges Datum: Ab dem 1. Juli ist die neu organisierte Notfallseelsorge an allen Tagen des Jahres im gesamten Kreisgebiet Mettmann gewährleistet. Die evangelischen Kirchenkreise Düsseldorf-Mettmann, Niederberg, Leverkusen und das katholische Kreisdekanat Mettmann haben sich zusammengeschlossen, um effizient an 365 Tagen 24 Stunden für einen Einsatz bereit zu stehen. Für diese Aufgabe arbeiten Seelsorgerinnen und Seelsorger im Ehren- und Hauptamt zusammen. Gemeinsam mit den Koordinatoren der Notfallseelsorge Guido Boes und Pfarrer Jürgen Draht schaffen sie eine verlässliche Organisation für die Begleitung von Menschen in akuten, schwer belastenden Situationen.
GuidoBoes, Koordinator Notfallseelsorge
Ausschlaggebender Impuls war der Brand 1996 am Düsseldorfer Flughafen. Feuerwehr und Rettungsdienste hatten für bestimmte Einsatzsituationen die Unterstützung der Kirche angefragt.
Alle drei Kirchenkreise und die katholische Kirche im Kreis sehen die Notfallseelsorge als kirchliche, also ureigene Aufgabe an. Es war von Anfang an das Ziel, sich an den Strukturen des Rettungsdienstes kreisweit zu orientieren, um die Stadt Zusammenarbeit zu erleichtern.
Im Laufe der Jahre haben sich die personellen Ressourcen verändert. „In den Dienstplänen aller beteiligten Organisationen gab es immer wieder schwer zu füllende Lücken. Das gab den Ausschlag, eine zuverlässige und effiziente Lösung zu finden. „Wenn die Rufbereitschaft auf vielen Schultern verteilt werden kann, ist das natürlich ein großer Vorteil. Ein gemeinsamer Dienstplan entlastet jede Kollegin und jeden Kollegen. Die Zuverlässigkeit ist damit gegeben und die Motivation der Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger gestärkt“, schildert Guido Boes, Koordinator Notfallseelsorge aus dem Katholischen Kreisdekanat Mettmann. „Jeder Mensch ist ein geliebtes Kind Gottes und verdient immer und überall Aufmerksamkeit und liebevolle Zuwendung. Besonders in Ausnahmesituationen bedarf es einer authentischen Person, die einfach da ist, die nicht fragt, ob man katholisch, evangelisch oder sonst was ist. Es gibt Situationen, da braucht der Mensch einfach einen Menschen. Gerade in der Notfallseelsorge sehen wir uns in ökumenischer Verbundenheit für die Menschen bestellt“, so Pfarrer Daniel Schilling, Kreisdechant des Dekanats Mettmann.
„Neben den hauptamtlichen Einsatzkräften leisten die Ehrenamtlichen jetzt schon und in Zukunft verstärkt einen erheblichen Beitrag. Sie übernehmen die Rufbereitschaft an den Wochenenden, übernehmen Vertretungen und lassen sich bei größeren Einsatzlagen nachalarmieren“, erklärt Superintendent Pfarrer Jürgen Buchholz, Kirchenkreis Niederberg. „Die Notfallseelsorge leistet eine wertvolle und wichtige, aber auch schwere Arbeit. Wir sind froh, dass durch die Kooperation das Angebot erhalten bleiben kann“, meint Superintendent Pfarrer Gert-René Loerken, Kirchenkreis Leverkusen.
Am 4. Juli werden zusätzlich zu den schon aktiven Notfallseelssorgern im Ehrenamt weitere Frauen und Männer beauftragt. „Deren theoretische Basisausbildung, die auch ein Praktikum beinhaltet, ist abgeschlossen. Es folgen die ersten Erfahrungen und Bewährungen im Einsatz, in denen sie von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen begleitet werden“, erklärt Pfarrer Jürgen Draht, Koordinator Notfallseelsorge aus dem Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann. In einem Gottesdienst am 4. Juli, im Evangelischen Gemeindehaus in Mettmann, werden die neuen ehrenamtlichen Notfallseelsorger in Dienst gesandt.