Tönisvorst/Kreis Viersen Notfallmelder: Kleine Helfer für Notfallseelsorge

Serviceclub Round Table und Alexianer Tönisvorst unterstützen die Arbeit mit vier neuen Notfallmeldern.

Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst/Kreis Viersen. Erste Hilfe für die Seele. Dafür stehen die 55 Notfallseelsorger des Kreises Viersen über eine 24-Stunden-Rufbereitschaft das ganze Jahr über zur Verfügung. Ein tödlicher Unfall? Eine schreckliche Gewalttat? Ein verheerendes Feuer? Ein Selbstmord? Die ehrenamtlichen Helfer — Frauen und Männer — kümmern sich um die Hinterbliebenen, betreuen Nachbarn oder zufällige Zeugen und sorgen über eine Lotsenfunktion auch nach dem akuten Einsatz für die weitere seelische Unterstützung der Betroffenen. Durch eine gemeinsame Aktion der Alexianer Tönisvorst und des Serviceclubs Round Table (RT) Tönisvorst/Kreis Viersen soll ihnen diese wichtige Arbeit erleichtert werden.

Am Dienstag übergaben die RT-Mitglieder Christian Vith, Dirk Engler und Aleksander Weber vier neue Notfallmelder im Gesamtwert von 1000 Euro an Andreas Bodenbenner und Martin Schumann. Diese kümmern sich als Koordinatoren im Auftrag der katholischen bzw. der evangelischen Kirche um die Notfallseelsorge.

Wie Schumann berichtete, verfüge man nun kreisweit über 30 dieser Melder, über die der jeweils diensthabende Seelsorger von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst alarmiert wird: „Die Übergabe von Dienst zu Dienst wird dadurch erheblich erleichtert, da den Ehrenamtlern lange Fahrten durch das Kreisgebiet zur Übergabe der Geräte nun erspart werden.“ In den einzelnen Städten und Gemeinden im Kreisgebiet wolle man dafür Depots für die Melder einrichten — etwa in Gemeindebüros.

„Wir haben alle schon die Erfahrung gemacht, wie die Momente aussehen, in denen wir die Notfallseelsorger brauche“, erklärte Bürgermeister Thomas Goßen bei der Übergabe der Melder. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Messerattacke vor der Grundschule Hülser Straße im Februar 2014. Vor den Augen der gemeinsamen Kinder hatte ein Mann damals seine Frau niedergestochen und getötet. Allein drei Notfallseelsorger waren anschließend im Einsatz, kümmerten sich um die Kinder, aber auch um Schüler und Lehrer. Auch in den Tagen danach, so erinnert sich Martin Schumann, habe er noch den Kontakt zwischen den Kindern und den Schulkasse gehalten, Briefe und Bilder seien hin und her gegangen.

„Wir müssen den Stellenwert der Notfallseelsorge stärken“, betonte Goßen. Das sehen die Verantwortlichen von Round Table — der Tönisvorster Tisch hat zwölf Mitglieder — genauso und sprechen von einer „großen gesellschaftlichen Aufgabe“. Als man durch Martin Schumann, der in St. Tönis wohnt, von der Versorgungslücke bei den Notfallmeldern erfahren hatte, suchte und fand man mit den Alexianern einen finanziellen Förderer für die Geräte. Als „Bonbon“ packte der Club eine Seelsorger-Einsatzjacke und eine Weste (beide in Lila) mit dazu.

Einen Wunsch für die Zukunft äußerte Martin Schumann: Für jedermann müsse es „Erste-Hilfe-Kurse für die Seele“ geben.