Deponie findet keine Freunde
Stadt und Politik wehren sich gegen das Entsorgungsareal. Die Bezirksregierung bleibt bei ihrem Kurs.
Ratingen. Die Fronten sind verhärtet. Die Stadt Ratingen stellt sich weiter gegen den Deponiestandort Breitscheid und bestätigt damit ihre ablehnende Haltung aus dem Jahr 2015, als sie sich bereits gegen den ersten Entwurf des von der Bezirksregierung Düsseldorf aufzustellenden Regionalplanes und das darin vorgesehene Planzeichen einer möglichen weiteren Deponie in Breitscheid ausgesprochen hatte. Konkret geht es um die Fläche der offen gelassenen Tongrube Nelskamp.
Dazu hatten die Stadt Ratingen und auch der Kreis Mettmann der Bezirksregierung Düsseldorf umfangreiche Stellungnahmen zugesandt, die sich gegen die Ausweisung dieser Fläche als weiteren Deponiestandort richten.
Jörg Maaßhoff, stellvertretender Vorsitzender der CDU Lintorf/Breitscheid
Im April hat die Verwaltung zusätzlich eine durch Gutachter erstellte Deponiebedarfsanalyse für die maßgebliche Region erarbeiten lassen und der Bezirksregierung die Ergebnisse übersandt. Nun zeichnet sich jedoch ab, dass die Bezirksregierung das Deponiezeichen zum Standort Breitscheid beibehalten und grundsätzlich hier die Planungsmöglichkeit sichern will. Hiergegen wendet sich die Verwaltung nun in einer aktuellen Beschlussvorlage mit diesen Argumenten:
Kapazitäten In der maßgeblichen Region sind auch ohne einen weiteren Standort in Breitscheid in den nächsten mehr als 16 Jahren ausreichende Deponiekapazitäten vorhanden. Dies belegen die Zahlen des von der Stadt beauftragten Gutachtens. Daher bestehe kein Bedarf, einen weiteren Deponiestandort in Breitscheid im neuen Regionalplan auszuweisen.
Standort Die Tongrube Nelskamp sei für einen weiteren Deponiestandort in Breitscheid nicht geeignet. Hierfür spreche die dicht angrenzende Wohnbebauung, die bereits jetzt von drei Sondermülldeponien hoch belastet sei. Des Weiteren sei es wichtig, die seit mehr als 25 Jahren in der Tongrube ökologisch sehr hochwertig gewachsene Flora und Fauna als auch das Grundwasser zu schützen. Regionalplan Ferner sei zu überprüfen, ob in einem öffentlich-rechtlich aufzustellenden Regionalplan wirtschaftliche Interessen privater Werksdeponien in die Bedarfsberechnung für künftige Deponiekapazitäten einbezogen werden dürfen.
„Gemeinsam mit den Bürgern möchten wir uns gegen eine Erweiterung der Deponie in Ratingen Breitscheid wehren“, erklärt Jörg Maaßhoff, stellvertretender CDU-Vorsitzender des Ortsverbandes Lintorf/Breitscheid. Deshalb lädt die CDU Lintorf/ Breitscheid bereits jetzt zu einer Bürgerversammlung am 8. September um 19 Uhr in den Großen Saal des Katholischen Gemeindezentrums Breitscheid (Roter Turm) ein. Mit Vertretern aus Stadt- und Kreisverwaltung soll noch einmal das Thema erläutert werden. Maaßhoff betont: „Schon die Behauptung der Bezirksregierung, dass die Tongrube in Breitscheid aus hydrogeologischer Sicht günstig für einen Deponiestandort sei, ist falsch.“