Räuber jagen Geldautomaten in die Luft

Mit eingeleitetem Gas zerstörten die Täter den kompletten Vorraum der Commerzbank in Hösel. Sie flohen in einem dunklen Audi.

Foto: Polizei

Ratingen. Am frühen Dienstagmorgen sprengten unbekannte Täter den Geldautomaten einer Bankfiliale der Commerzbank an der Eggerscheidter Straße in Hösel. Nach bisherigen Ermittlungen, so teilte die Polizei schon am frühen Morgen mit, wurde die Sprengung vermutlich durch das Einleiten von Gas herbeigeführt. Durch die Explosion wurde der Geldautomat völlig zerstört, der Vorraum der Bank erheblich beschädigt.

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Am Morgen ist die Filiale in der Nähe des Kreisverkehrs mehrfach und großzügig mit rotweißem Flatterband abgesperrt, Passanten müssen ein Stück auf die gegenüberliegende Straßenseite ausweichen. Vor dem sorgfältig abgeschirmten Eingang macht sich Andreas Krah ein Bild vom Schaden, gemeinsam mit Handwerkern.

Der Orga-Fachmann der Bank hat am frühen Morgen „über interne Kommunikationswege“ von der Automatensprengung erfahren, ebenso Filialleiter Jan-Martin Folkertz. „Die Spurensicherer sind noch vor Ort, die Filiale ist geschlossen“, sagt Krah. Mehr nicht. Über Details werde man nicht informieren. Wenn sich die Tür zur Filiale mal einen Spalt breit öffnet, sind Trümmerteile des zerstörten Automaten erkennbar. Am Haus selbst sind die Fenster intakt geblieben. Aber auch zu weiterführenden Fragen in sachen Statik heißt es seitens der Bank lediglich: kein Kommentar.

Der Tathergang in der Nacht: Mehrere Zeugen hörten gegen 3.20 Uhr einen lauten Knall. Beim Blick aus dem Fenster sahen sie zwei maskierte Täter, die mit einem dunklen Audi in Richtung Eggerscheidt vermutlich über die Raststätte Hösel auf die Autobahn 3 flohen, so die Polizei.

Möglicherweise gehören die Täter zur sogenannten Audi-Bande. Eine Sprecherin der Polizei wollte dies gestern nicht ausschließen. Für wieviele Geldautomaten-Sprengungen die Bande genau verantwortlich ist, ist unklar. Allein in diesem Jahr gab es mehr als 20 Taten, im Vorjahr waren es landesweit 67.

Den Grund, wieso die aus Nordafrika stammenden Täter so oft in NRW zuschlagen, meinen die Ermittler zu kennen. „Die Intensivtäter haben früher ähnliche Tatserien in Belgien und Holland begangen, wegen der in den Beneluxländern mittlerweile besser gesicherten Geldautomaten sind sie nach Deutschland ausgewichen“, so ein Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA).

Für die Banken ist das Thema ein wunder Punkt. Das LKA mahnt die Geldinstitute seit Monaten, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. Die Bande operiert in ständig wechselnder Zusammensetzung immer von den Niederlanden aus. Deshalb arbeitet das LKA auch schon lange eng mit Kollegen aus dem Nachbarstaat zusammen. Ihre Raubzüge begehen die Täter in Einheiten von drei bis fünf Personen. Und meistens flüchten sie nach den Taten in PS-starken Audis. Sowohl Autos als auch Kennzeichen sind in der Regel gestohlen.