Höseler Rosenfest: Es regnet, aber keine rote Rosen
Das beliebte Fest in Hösel fiel mehr oder weniger buchstäblich ins Wasser. Auch der Trödelmarkt im Zentrum hatte nicht so viele Besucher wie erwartet.
Hösel. Ein Hühnchen zu rupfen mit Petrus haben die Einzelhändler, die das traditionelle Rosenfest in Hösel organisiert haben: Pünktlich zum Wochenende nämlich öffnete der himmlische Wettermann die Schleusen und ließ das Fest regelrecht ins Wasser fallen.
Die Hüpfburg wurde nicht aufgebaut, das Rodeo konnte wegen des Regens nicht aufgebaut werden, die große Modenschau draußen fiel auch flach — der Laufsteg sei bei der Nässe zu glatt, die Sache für die Models zu gefährlich, lautete die einhellige Einschätzung der Veranstalter.
Viele Höseler waren da schon ziemlich enttäuscht. Anna Grabow: „Wir hatten extra den Ausflug zu meinen Schwiegereltern verschoben, weil meine Tochter sich so auf das Rodeo gefreut hatte.“ Auch mangelnde Informationspolitik vor Ort kritisierte sie: „Also — man hätte ja wenigstens Plakate aufhängen können mit der Aufschrift ‘Wegen des schlechten Wetters fällt das Fest aus’. Aber hier ist ja einfach nichts! Außer dass Kaisers Würstchen verkauft ist alles wie immer.“
So blieben viele Händler auch auf ihrer liebevoll angebrachten Deko und den Rosen, die an diesem Tag traditionell an die Kunden verteilt werden, sitzen. Aber es gab auch welche, die machten das Beste aus der Situation: Sigrid Frilling, Inhaberin des Bekleidungsgeschäftes Stilvoll: „Zum Glück stehe ich mit meinen Kunden per Email in Kontakt — ich konnte sie also kurzfristig informieren, dass die Veranstaltung bei uns auf alle Fälle stattfindet. Die Modenschau haben wir kurzerhand nach drinnen verlegt — das war eng, aber ein voller Erfolg. Auch der Umsatz war top.“
Ebenfalls nicht klagen über mangelnden Zuspruch seitens des Publikums konnte Alfred Stein von Radio Stein: „Bei uns war’s auch durchgehend gut besucht. Die Angebote, die ich in der Werbung hatte, sind ausverkauft — und die Würstchen sind auch fast weg. Ich habe aber auch in den letzten Wochen schon immer Flyer mit in die Rechnungen gelegt und auf den Tag heute hingewiesen; außerdem habe ich eine große Anzeige geschaltet. Dann kommt noch der zusätzliche Beratungsbedarf durch den Wegfall des analogen TV Empfangs — für uns war der Tag ein Erfolg.“
Vor allem, sagt Stein, sei das Rosenfest nicht in erster Linie ein Tag für das große Geschäft — sondern eine Möglichkeit, mal wieder intensiv mit den Kunden ins Gespräch zu kommen und „Danke“ zu sagen. Und das geht auch bei Regen.
Schlimmer traf es da die Ratinger Einzelhändler am Sonntag. Der große Trödelmarkt blieb für die meisten Verkäufer weit hinter den Erwartungen zurück. Vor allem Kleinsthändler hatten Probleme: Mit Plastikplanen abgedeckte Ware war zwar mehr oder weniger vor Regen geschützt, aber für die vorbeihastenden Kunden kaum noch attraktiv.
Anette Klatt: „Ich wollte hier Bücher verkaufen — bei dem Wetter geht das gar nicht. Niemand will in Ruhe stöbern, die Bücher verderben durch die Nässe und ich friere. Das ist ein klares Minusgeschäft heute.“ Zumal viele potenzielle Käufer bei den Temperaturen auch lieber den Second-Hand-Markt in der Stadthalle besuchten. Anette Klatt bringt es auf den Punkt: „Mistwetter!“