Bürgerverein Tiefenbroich droht das Aus
Fünf Posten im Vorstand müssen besetzt werden, sonst steht die Auflösung bevor.
Tiefenbroich. Noch zweieinhalb Wochen, dann schlägt für den Bürgerverein Tiefenbroich die Stunde der Wahrheit — oder die Totenglocke.
Bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 23. Mai hat sich der amtierende Vorstand Zeit gegeben, endlich Nachfolger für insgesamt fünf Vorstandsposten zu finden. Wenn sich bis dahin keiner findet oder bereit erklärt, muss die Vereinsführung den schwersten Schritt gehen und den Bürgerverein auflösen.
„Das wäre wirklich bitter, aber es gäbe dazu keine Alternative“, fasst Gerhard Zimmermann, stellvertretender Vorsitzender und Chef des Arbeitskreises Kultur, zusammen.
Die Vorsitzende Ilse Abel hat schon vor Monaten aus gesundheitlichen Gründen ihren Rückzug angekündigt und um Nachfolger geworben. Auch Schatzmeisterin Birgit Schaak und Dieter Tesch sowie zwei weitere Vorstände wollen berufs- beziehungsweise altersbedingt aufhören.
Auf der Jahreshauptversammlung am 22. März sollten deshalb Nachfolger gewählt werden, doch dieses Treffen war eine Riesenenttäuschung: Von den weit mehr als 200 Mitgliedern waren knapp 40 zur Versammlung gekommen. Bei den Vorstandswahlen dann der nächste Flop: Da sich keiner für den Vorsitz zur Verfügung stellte, musste die Neuwahl abgebrochen werden.
Laut Satzung bleibt der Vorstand damit im Amt und muss zur außerordentlichen Versammlung einladen. Wird dann wieder kein neuer Vorstand gewählt, müsste der Verein aufgelöst werden. Damit wäre dann nach gut 22 Jahren der Bürgerverein Tiefenbroich nur noch Geschichte.
Die Tiefenbroicher verlören nicht nur einen Verein, sondern auch fast alle großen Veranstaltungen wie Dorffest, Weihnachtsmarkt und Operettenabend. Die Weihnachtsbeleuchtung stünde ebenso auf der Kippe wie die kritische Begleitung der Themen Luftverschmutzung und Fluglärm.
„Am Flughafen wird man dann wohl eine Freudenfeier abhalten, dass endlich einer der Vereine verschwunden ist, der sich sehr aktiv gegen die Belastungen durch den Flugverkehr eingesetzt hat“, schrieb Vorstandsmitglied Wilhelm Budde im jüngsten Infoheft des Vereins.
Geradezu flehend hat der Vorstand darin die Tiefenbroicher gebeten, sich einen Ruck zu geben: „Lassen Sie uns nicht im Stich“, appellierte Ilse Abel. Zimmermann hofft immer noch auf eine Wende zum Guten. So gebe es „Signale“, dass Regina Franke den Posten der Vorsitzenden übenehmen würde. Dann blieben aber immer noch vier Ämter im Vorstand unbesetzt.
„Keiner will Verantwortung übernehmen und, wenn mal etwas schief geht, in der Kritik stehen“, bedauert Zimmermann. Die monatlichen Vorstandssitzungen seien kein großer Aufwand, Arbeit machen dagegen die Veranstaltungen: Leute ansprechen, organisieren, Sponsoren suchen und vieles mehr. „Klar, das kann nicht jeder, aber die anderen im Vorstand stehen immer unterstützend zur Seite“, macht Zimmermann Mut.
Wenn Dieter Tesch tatsächlich aufhören sollte, wird der Verein das allerdings nicht so leicht kompensieren können: Der Vorsitzende des Arbeitskreises Flugverkehr ist ausgewiesener Experte in Sachen Lärm und Luftverschmutzung.