Im Dezember 2015 soll das neue Rathaus fertig sein

Im Dezember 2015 soll das neue Rathaus fertig sein. Im Foyer an der Minoritenstraße können Ratinger jetzt das Modell und die Pläne einsehen.

Ratingen. Abends gibt es das neue Rathaus sogar mit Beleuchtung: Seit Montag sind das Modell und die aktuellen Pläne samt Erläuterungen im Foyer des Rathauses an der Minoritenstraße ausgestellt. Bis Ende November kann sich die Bürgerschaft ein Bild davon machen, wie ihr neues Rathaus einmal aussehen soll — und mit welchen Materialien es gestaltet wird.

„Heller Kalksandstein und dunkle Fensterrahmen an der Fassade, innen Industrieparkett in Sitzungsräumen, anthrazitfarbener Teppichboden in Büros — alles sollte wertig und dauerhaft sein, möglichst aus deutscher Produktion stammen, aber trotzdem nur im mittleren Preissegment liegen“, sagt Projektmanager Siegfried Aring. Die Stadt orientiere sich dabei an den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen und verzichte auf Produkte, die beispielsweise lange Transportwege benötigen.

Die Dachflächen der Seitenflügel, die von darüber liegenden Büros aus gesehen werden können, sollen begrünt werden. Auf dem Dach des Hauptgebäudes könnten Solar- oder Photovoltaikanlagen montiert werden. Während das Haupthaus und die Seitenflügel bis auf Erdgeschossniveau abgetragen werden, bleibt der Ratssaal äußerlich erhalten. Innen wird sich aber viel verändern. Der kleine Ratssaal fällt weg, die jetzige Sitzanordnung wird etwas gedreht und der Zuschauerbereich durch Wegfall der Wand mit einbezogen. Zur behindertengerechten Ausstattung gehört nicht nur eine neue Bodengestaltung, sondern auch ein Aufzug, der von der Tiefgarage direkt vor den Saal führt. Da das künftige Bürgerbüro im Ratstrakt untergebracht wird, weichen die Fraktionen ins Hauptgebäude aus. Der Bürgermeister residiert im ersten Stock des Ostflügels — „mit einem Balkon, etwa für Weiberfastnacht“, erläutert Aring.

Die Konzeptionsphase sei vorbei. Nun kommen Bauantrag und Ausschreibungen. Bis Juli 2013 muss das Rathaus leer sein. Die Ämter weichen in alle verfügbaren, städtischen Liegenschaften aus: die alte Feuerwache an der Lintorfer Straße wird ebenso belegt wie freie Räume der Comenius- und Martinschule. Dennoch müssen rund 1500 Quadratmeter Büroflächen für etwa zwei Jahre dazu gemietet werden, was knapp 400 000 Euro kostet.

Bevor die Bagger anrücken, müssen zunächst die Schadstoffe herausgeholt werden: PCB aus den Fugen, Asbest aus der Unterkonstruktion und dem Kugelputz. Dafür veranschlagt Aring rund drei Monate, danach bleibt die gleiche Zeit „fürs Grobe“. Mit einem sogenannten Longfrontbagger (Aring: „Mit 65 Tonnen Gewicht ist er ein paar Nummern größer als der beim Abriss von Aufterbeck.“) wird das Rathaus abgerissen. Die Nachbarhäuser sollen mit einem ständigen Erschütterungsschutz kontrolliert werden. Ende 2013 wäre das Baufeld frei, ab 2014 kann gebaut werden. Aring: „Bis Dezember 2015 sind alle Mitarbeiter drin.“