Im Forst lassen sich viele Abenteuer erleben

Monatlich streift die Waldjugendgruppe Essen/Hösel durch den Fürstenberg’schen Wald.

Im Forst lassen sich viele Abenteuer erleben
Foto: Achim Blazy

Ratingen. „Holz ist einer der wichtigsten Rohstoffe unserer Zeit. Dieser Stoff muss irgendwo herkommen. Unsere Wälder müssen gehegt und gepflegt werden und das Holz der Bäume bearbeitet und verkauft werden. In Deutschland gibt es fast keinen natürlichen Wald mehr. Es ist daher umso wichtiger, dass schon die jungen Leute etwas über die Natur und Forstwirtschaft lernen und wie man verantwortungsbewusst damit umgeht“, sagte Stefan Peters. Er leitet die Waldjugendgruppe Essen/Hösel und geht derzeit mit einer Gruppe Sieben- bis 14-Jähriger regelmäßig in den Wald, um dort mit Naturbeobachtungen, Spielen und kleinen Forsteinsätzen die Natur zu erleben.

Schon als Kind war er selber mit viel Freude Mitglied einer Waldjugendgruppe. „Wir treffen uns einmal im Monat um 11 Uhr auf dem Waldspielplatz Hösel. Von dort aus streifen wir mit Genehmigung des Eigentümers Freiherr von Fürstenberg bis etwa 16 Uhr durch unseren Patenforst. Dort lernen wir bei biologischen Erkundungen die einheimischen Pflanzen und Tiere kennen und erhalten wir einen Einblick in die Lebenszusammenhänge in der freien Natur. Aus diesem Verständnis entwickelt sich ein Verantwortungsbewusstsein für Natur und Landschaft, und das ist die Grundlage für unsere Mitarbeit im Natur- und Umweltschutz. An manchen Tagen werden wir auch von unserem Patenförster, Volker Steinhage von Wald und Holz begleitet, der einiges an Fachwissen und praktischer Arbeit eines Försters zu vermitteln weiß“, berichtet Stefan Peters.

Am Sonntag standen für die beiden jungen Waldläufer Emil und Maghen eine Prüfung an. „Wir müssen zeigen, wie und wo man richtig und sicher ein Lagerfeuer entzündet und was man dabei alles beachten muss“, erklärte der dreizehnjährige Emil. Er ging mit einigen Mitstreitern auf Feuerholzsuche, ein nicht ganz so einfaches Unterfangen, da es aufgrund der vergangenen Regenfälle wenig wirklich trockenes Gehölz gab.

Während dessen entfachte Maghen erfolgreich mit der Feuerbohrmethode ein Feuerchen. Er hatte sich dafür selber eine kleine Ausrüstung zusammengebaut: ein kleines Brett, in das er mehrere Löcher gebohrt hatte sowie ein Holzstab, der mit Hilfe eines anderen Stabes mit hoher Geschwindigkeit in diesen gedreht wird.

Durch die Reibung entstand eine Art Staub, die zu qualmen und glühen begann. Diesen Staub schüttete er vorsichtig auf einen Haufen Papierschnipsel, den er zuvor in einer Feuerschale aufgeschichtet hatte. Er pustete vorsichtig in die Glut, bis ein kleines Feuer entstand, das er mit vorbereiteten Holzspänen und herumliegenden Zweigen am Brennen erhielt, bis Emil mit seiner Truppe mit dem eigentlichen Feuermaterial ankam.

Lagerfeuer gibt es fast immer, denn die jungen Waldläufer bereiten sich ihr Mittagessen selber zu. „Es gibt zum Beispiel Stockbrot oder Würstchen. Wir haben aber auch schon mal Pizza gemacht. Heute gibt es Tortilla-Wraps“, sagte Peters.

Manchmal wird auch gesungen und musiziert. „Und einmal im Jahr fahren wir zum Pfingstlager des Landesverbandes. Dort treffen wir die anderen Waldläufer und schlafen in Jurten. Das sind Zelte, in denen auch Feuer gemacht wird. Wir tragen Musikwettstreite aus und spielen das große ‚Hajk‘ — eine Art lange Schnitzeljagdschatzsuche. Und an einem Tag werden verschiedenen Projektarbeiten durchgeführt, die zum jährlichen Thema des Lagers passen. Im vergangegen Jahr haben wir beispielsweise Wikingerschalen angefertigt“, erzählte Emil. Er ist schon seit eineinhalb Jahren, seit der Ortsverein Essen/Hösel gegründet wurde, bei der Truppe. Ihm gefällt es sehr gut im Wald, er mag es besonders, mit den anderen dort im Freien zu spielen.