Immer mehr Radler in Unfälle verwickelt
Innerhalb von einer Woche sind in Ratingen zwei Radfahrer tödlich verunglückt. Verletzt wurden in diesem Jahr kreisweit 186 Radler.
Ratingen. Eine 53-jährige Radfahrerin, die bei einem Unfall in Lintorf am Sonntagnachmittag lebensgefährlich verletzt worden war, ist ihren Verletzungen erlegen. Das berichtet die Polizei.
Demnach war eine 66-jährige Frau aus Wuppertal mit ihrem Mercedes auf der Brachter Straße unterwegs. In Höhe der Hausnummer 12 verlor sie aus nicht geklärter Ursache die Kontrolle über ihr Fahrzeug und fuhr über die Gegenfahrbahn hinweg auf den gegenüberliegenden Radweg. Dort touchierte ihr Auto zunächst einen 58-jährigen Radfahrer, prallte dann im weiteren Fahrverlauf frontal gegen die 53-jährige Radfahrerin aus Düsseldorf und kam schließlich zum Stehen.
ClaudiaPatha, Polizeisprecherin
Die Radlerin wurde bei dem Zusammenstoß lebensgefährlich verletzt und mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht, wo sie im Laufe des Abends ihren Verletzungen erlag. Der 58-jährige, ebenfalls aus Düsseldorf stammende Radfahrer wurde leicht verletzt. Damit hat sich die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Radler im Kreis Mettmann auf zwei für das laufende Jahr erhöht; erst vorige Woche war ein 91-jähriger Ratinger nach einem Unfall verstorben. Nun verlaufen zum Glück nicht alle Unfälle, bei denen Radler involviert sind, tödlich. Aber häufig erleiden die Zweiradfahrer zum Teil schwere Verletzungen. Die Zahl der Unfälle ist im Kreis Mettmann deutlich gestiegen, eine plausible Erklärung dafür hat auch die Polizei nicht.
Sie zählte zwischen Januar und Ende Juni insgesamt 44 Unfälle mit schwer verletzten Radlern im Kreisgebiet. Weitere 142 Radfahrer wurden leicht verletzt. Als schwer verletzt gilt in der Statistik, wer im Krankenhaus verbleiben muss. Eine Auswertung des Archivs ergab: Mindestens zehn dieser schweren Unfälle ereigneten sich in Langenfeld und Monheim, fünf in Mettmann und Wülfrath, sechs in Hilden und Haan sowie sechs in Ratingen und Heiligenhaus. Weitere Unfälle mit Zweiradfahrern wurden vor allem aus Velbert gemeldet.
Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es im selben Zeitraum 26 schwer Verletzte, 114 leicht Verletzte und ein Toter. Kreisweit waren im gesamten Vorjahr 388 Radfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt. Darunter waren 63 Schwerverletzte, 275 Leichtverletzte und zwei Tote. „Das größte Problem bei allen Zweiradfahrern ist immer wieder der tote Winkel“, sagt Polizeisprecherin Claudia Patha. „Radler sind oft einfach nicht zu sehen, wenn der Autofahrer nicht den Kopf wendet.“
Gerade beim Abbiegen nehmen Autofahrer den Radlern oft die Vorfahrt, sie stürzen zu Boden und verletzen sich dabei schwer. Klaus de Leuw vom Hildener ADFC mahnt: Der Radfahrer muss unbedingt einen Sturz vermeiden. Ein Helm gebe da oft genug nur eine trügerische Sicherheit, allein auf seine Kopfbedeckung sollte man sich nicht verlassen, so Klaus de Leuw.
Immer wieder zu sehen ist auch, dass Fahrzeuge den vorgeschriebenen seitlichen Abstand von 1,50 Metern zum Rad nicht einhalten. Auf vielen engen Hildener Straßen, die einen Fahrradschutzstreifen haben, hieße das: Die Autos kommen an einem Radler nicht vorbei, weil sie dafür auf die (befahrene) Gegenfahrbahn ausweichen müssten. Daran halten sich etliche nicht, es wird zu eng und gerade für unerfahrene Radler gefährlich. Nicht immer sind allerdings die Autofahrer schuld am Unfall. Unvorsichtigkeit und Alkohol bei den Radlern spielten in diesem Jahr immer wieder eine Rolle.