In West steht jetzt ein Profi an der Spitze
Das Standortprojekt „InWest“ ist bislang ehrenamtlich geführt worden. Jetzt hat es einen verantwortlichen Projektleiter.
Ratingen. Als vor vier Jahren das Projekt „InWest“ initiiert wurde, waren es ehrenamtlich Engagierte, die sich für dieses Standortmanagement einsetzten. „Das hat seine Grenzen“, konstatiert Vorsitzender Thomas Frühbuss. „Denn jedes der 15 Mitglieder hat seinen normalen Job.“ Maßgeblich in Kooperation mit der Stadt ist das Projekt auf eine professionelle Ebene gehoben worden. Und es hat in Martin Stolz (30) einen verantwortlichen Projektleiter gefunden.
„Ihm nur Scharnierfunktion zuzuschreiben, ist zu schwach. Er ist Bindeglied“, bezeichnet Bürgermeister Klaus Konrad Pesch den 30-Jährigen, der studierter Raumplaner ist und bereits anderthalb Jahre in Velbert im Ressort Wirtschaftsförderung tätig war.
MartinStolz, InWest-Projektleiter
„Ich bin Ansprechpartner aller Unternehmer und Kümmerer“, beschreibt der Neue seine Aufgaben. Als „Behördenlotse“ will er beispielsweise helfen und unterstützen, wenn es für Gewerbetreibende am Standort West und Tiefenbroich um Erweiterungen, Um- und Ausbauten geht. Und das ist dringend notwendig. Anders als das Gewerbegebiet Ost rund um die Balcke-Dürr-Allee, die laut Baudezernent Jochen Kral „von allein läuft“, handelt es sich beim Gewerbegebiet West, dem größten der Stadt, „um einen Standort im Umbruch“. Hauptziel ist, dort Leerstände zu reduzieren und brachliegende Gewerbeflächen zu reaktivieren. Diese Übergangsphase soll aber nicht irgendwie realisiert werden, sondern unter nachhaltig-ökologischen Aspekten.
Und weil diese Zukunftsvision von einem attraktiven Standort so gut von den InWestlern skizziert worden ist, gibt es dafür finanzielle Unterstützung: Bis Ende 2018 gibt es 150 000 Euro Fördergeld des Forschungsprojekts „ExWoSt“ mit dem Namen „Nachhaltige Entwicklung von Gewerbegebieten“. Als Erstes wird eine Unternehmerbefragung vorgenommen, wie Stolz sagt. Mehr als 200 Unternehmer in Tiefenbroich und West werden dazu angeschrieben. „Wir wollen ein möglichst breites Meinungsbild bekommen“, skizziert der Projektleiter ein Ziel, damit West prosperiert. Schließlich, so sind sich alle einig, hat das Areal „eindeutig hohes Standortpotenzial“. Das Netzwerk der InWestler soll „ausgebaut und verstärkt“ werden, auf der Internet-Seite „www.inwest.org“ soll ein sogenanntes Potenzialflächenkataster zur Intensivierung des Leerstandmanagements installiert werden. Und unter den Aspekten von Ökologie und Nachhaltigkeit wird an den weichen Standortfaktoren gearbeitet. Dazu sollen sozialen Belange wie Betriebskindergärten oder gute Verpflegungsmöglichkeiten Berücksichtigung finden.
Auch Mobilität spielt eine wichtige Rolle, die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln muss dabei ebenso gewährleistet werden wie der Ausbau der West-Bahn oder ein firmenübergreifendes Car-Sharing. „Es ist ein starkes Ratingen West, das wir erzeugen wollen“, sagt Kral.
Schon jetzt sei „InWest“ ein Vorzeige-Projekt. Die Vergabe der Fördermittel hat es bewiesen: Ratingen ist die einzige Nicht-Großstadt, die neben Hamburg, Berlin, Dortmund, Frankfurt und Augsburg bei ExWoSt berücksichtigt wurde. Die nun skizzierten Maßnahmen sollen gebündelt und als Masterplan beschrieben werden. „Wir kupfern nichts ab, sondern gehen einen eigenen Weg“, sagt Bürgermeister Klaus Konrad Pesch. Einen hoffentlich erfolgreichen, der weiter finanziell bezuschusst wird. „Wir haben die Hoffnung, dass das Land Signale gibt, uns weiter im städtebaulichen Bereich finanziell zu unterstützen“, ergänzt Baudezernent Kral. Denn egal, wie erfolgreich Martin Stolz und seine InWest-Mitstreiter jetzt Projekte anschieben, nur mit zeitlichem Weitblick lässt sich das Gewerbegebiet West aus seinem Dornröschenschlaf zu alter Pracht zurückführen.
www.inwest.org