Internet: Am Mintarder Berg lahmt das Netz noch immer

Am Mintarder Berg im Norden Breitscheids bleibt das schnelle Glasfasernetz Zukunftsmusik. Anwohner müssten 3000 Euro für einen Anschluss bezahlen.

Breitscheid. Eine Mail verschicken geht noch — aber ohne Anhang. Fotos hochladen, Musik herunterladen, Online-Banking machen oder ein Video abspielen? Mit solchen Aufgaben ist das Internet im hohen Breitscheider Norden überfordert. Im Bereich Mintarder Berg sind die knapp zwei Dutzend Anwohner internet-technisch noch tief in der Steinzeit.

Bereits im März haben sie auf ihre desolaten Verbindungen ins weltweite Netz hingewiesen und Abhilfe gefordert. Zumal die Stadtwerketochter „Kommitt“ ein paar Steinwürfe weiter in Breitscheid-Nord Ende 2011 das erste Teilstück eines hochmodernen Glasfasernetzes in Betrieb genommen hat.

Doch von „Surfen in Lichtgeschwindigkeit“ mit sensationellen Übertragungsraten, wie es das „Rapeedo“-Projekt verspricht, können die Leute am Mintarder Berg weiter nur träumen. „Was ist mittlerweile passiert? Nichts!“, ist Andrea Hochscheid enttäuscht. Enttäuscht ist sie von „Kommitt“, weil die ihrer Ansicht nach einer Kommunikation aus dem Weg gehen. Hochscheid: „Nicht eine unserer E-Mails ist bislang beantwortet worden, noch hat man sich zu einem Gespräch mit uns bereiterklärt.“

Dabei hätte die Kommitt-Geschäftsführung vor drei Monaten in Aussicht gestellt, auch am Mintarder Berg Glasfaser zu verlegen, wenn es ausreichend Beteiligte gibt. Georg Wittlerbäumer hat gemeinsam mit Hochscheid die Nachbarschaft befragt. „Alle haben unterschrieben, alle haben Interesse an einem Glasfaseranschluss für schnelles Internet“, sagte er. Rund 20 Unterschriften seien zusammengekommen. Am Telefon werde man von „Kommitt“ jedoch abgeblockt, bei Mails gebe es die Antwort, man komme auf einen zu. Wittlerbäumer: „Aber da kommt niemand.“

Dafür steht eine Zahl im Raum: 60 000 Euro. Diese Summe müssten die knapp zwei Dutzend Anwohner am Mintarder Berg selbst tragen, wenn die Stadtwerketochter dort alle an die Glasfaser anschließt. Für Wittlerbäumer eine unmögliche Summe, die aus einem „Planungsfehler“ resultiere. Als damals der Breitscheider Norden angeschlossen wurde, sei die Baustelle plötzlich abgebaut worden. Jetzt werde die Einrichtung der Baustelle wieder mit eingerechnet.

Arnd Janus, Kommitt-Geschäftsführer, sagte, man habe den Anwohnern angeboten, die Haushalte über eine Oberleitung ans Netz anzuschließen. Die Siedlung läge sehr weit auseinandergezogen. Er bestätigte die Kosten in Höhe von 60 000 Euro. „Eine unterirdische Kabelverlegung würde Hunderttausende kosten. Außerdem beteiligen wir uns an den Kosten.“

Janus deutete auch an, dass es die Kunden bei diesem Aufwand nicht mit dem „preiswertesten Modell“ ans Netz gehen könnten. Ganz entscheidend sei aber, dass die Erklärungen der Grundstückseigentümer vorliegen müssten. „Solange die nicht vorliegen, passiert auch nichts.“

Für 3000 Euro wäre Anwohnerin Sabine Lesse jedenfalls nicht dabei. „Es muss schon eine überschaubare Summe sein.“