Rathaus wird erst 2016 fertig
Bürgerbüro muss noch die Bundestagswahl organisieren. Erst danach folgen Umzug und Abriss.
Ratingen. Erst die Wahl, dann der Abriss: Das Projekt „Rathaus 2015“ muss in „Rathaus 2016“ umbenannt werden. Ursprünglich sollte das Rathaus schon in den kommenden Wochen nach und nach leer gezogen und für den Abriss vorbereitet werden.
Doch daraus wird nichts: Erst wenn der Stadtrat Mitte Juni auf einer Sondersitzung den Baubeschluss fasst, können die Ausschreibungen erfolgen. Und vorher ist auch nicht mit einem Umzug in die Übergangsquartiere zu rechnen, weil mit den erforderlichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen noch nicht einmal begonnen wurde. Die Fertigstellung ist jetzt für Ende März 2016 vorgesehen.
Der Personalrat, der fast täglich Anrufe von Kollegen erhält, geht nicht davon aus, „dass die für Mai und Juni geplanten Umzüge tatsächlich vor Oktober/November erfolgen werden“, schreibt die Vorsitzende Gesche Hansmeier in ihrem Info-Blatt. Die Befürchtungen vieler Kollegen, dass der Umzug in den Sommerferien stattfinden wird, seien „nunmehr unbegründet“.
Für die Bürger ändert sich damit vorläufig nichts. Hauptgrund: die Bundestagswahl am 22. September. Das Bürgerbüro ist maßgeblich an der Organisation beteiligt und kann effektiver von der jetzigen Wirkungsstätte aus arbeiten als vom Provisorium im Medienzentrum.
Dort tut sich in Erwartung des baldigen Einzugs des Bürgerbüros kaum noch etwas: Schon vor Wochen wurden sämtliche Veranstaltungen im Lesecafé auf Eis gelegt.
Eine Entscheidung bahnt sich auch an, von welcher Seite aus die Abrissbagger dem Rathaus zu Leibe rücken werden. Grundsätzlich möglich wäre es von Norden wie von Süden (Minoritenstraße) her. Auch die Kosten sind für beide Varianten fast gleich.
In einer aktuellen Drucksache schlägt Gerd Willms, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, den Abbruch von Süden vor. Damit der 140 Tonnen schwere Abbruchbagger bis ans Hauptgebäude herankommen kann, muss die Tiefgaragendecke in großen Teilen abgebrochen und die Garage selbst mit Schutt als Puffer teilweise aufgefüllt werden. Vorteil: Der Baustellenverkehr erreicht die Baustelle über eine kurze Einfahrt von der Grabenstraße aus, die Stadtmauer kann unverändert bleiben.
Nachteil: Die Minoritenstraße wird während der Bauzeit stark belastet, die Bauzeit verlängert sich um etwa drei Monate.
An den Gesamtkosten des neuen Rathauses soll sich auch mit der Verschiebung des Abrisses nichts ändern: Die Projektkosten belaufen sich nach wie vor auf 26,5 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung aller Zusatzmaßnahmen und möglicher Risiken könne das Gesamtbudget bis zu 28,1 Millionen Euro erreichen.