Kabinenbahn: Studie des Experten sorgt für Ärger

Der Professor ist Sprecher des Vereins „Seilbahnfreies Wuppertal“.

Ratingen/Wuppertal. Das Thema spaltet: Einige fahren buchstäblich auf die Idee einer Kabinenbahn für Ratingen ab, andere wiederum nicht. Fakt ist: Die kleine Studie von Marc Gennat, Professor für Regelungstechnik an der Hochschule Niederrhein in Krefeld, sorgt in der Stadt für erheblichen Wirbel. Der Wissenschaftler hatte erklärt, dass die Buslinie 759, die entlang der geplanten Bahntrasse fährt, nach Abwägung der Vor- und Nachteile die bessere Alternative sei.

CDU-Fraktionsvize Gerold Fahr nahm die Ergebnisse zur Kenntnis, sagte aber, dass Gennat auch in anderer Funktion unterwegs sei (was in seiner Studie allerdings nicht erwähnt wird). Gennat ist Sprecher der Bürgerinitiative „Seilbahnfreies Wuppertal“. Und die hat erhebliche Zweifel an der Förderfähigkeit des Seilbahnprojekts in der bergischen Stadt geäußert.

In ihren Verkehrsprognosen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gehe die von den Stadtwerken (WSW) beauftragte Planungsgesellschaft PGV Köln davon aus, dass von den jetzt bis zu 15 000 Busnutzern täglich zwischen Hahnerberg und Cronenberg beim Einsatz einer Seilbahn nur noch gut 6000 Fahrgäste auf dieser Strecke den ÖPNV nutzen würden. Der Stadtrat hat einen Grundsatzbeschluss zum Bau der Seilbahn mit einem Kostenvolumen in Höhe von 87,2 Millionen Euro gefasst. Die WSW erwarten eine Förderung durch das Land von bis zu 90 Prozent der Baukosten.

Der Verein „Seilbahnfreies Wuppertal“ beruft sich auf die von den Gutachtern PGV und Spiekermann Consulting Engineers vorgelegten Zahlen. „Demnach kann es bis zu einer Halbierung der ÖPNV-Nutzung kommen. Die Förderung ist also keineswegs gesichert“, sagte Gennat.

In Reihen der Ratinger CDU-Fraktion hat man nun die Befürchtung, dass der Wissenschaftler in seiner Grundtendenz die Absicht habe, das Kabinenbahn-Projekt in Ratingen zu verhindern. Gennat erklärte mit Blick auf seine Studie: „Ich möchte nur auf das Problem hinweisen, dass es sehr schwierig ist, Experten zum Thema Seilbahn zu finden, die kein wirtschaftliches Interesse an der Planung oder am Bau einer Seilbahn haben.“ Weiter stellt er fest: „Das heißt, man wird von den Experten im Grundsatz immer die Empfehlung hören, weiter zu planen. Das zweite Problem ist, dass ich als Professor der Regelungstechnik kein ausgewiesener Verkehrsexperte bin. Die Methoden und Vorgehen der ,Standardisierten Bewertung’ sind mir allerdings wohl bekannt.“