Kandidaten für den Gemeinderat gesucht

Im November werden die neuen Vertreter in St. Peter und Paul gewählt.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Im Erzbistum Köln werden im November neue Pfarrgemeinderäte gewählt. Doch schon in zweieinhalb Wochen, am 3. Juli, soll eine Kandidatenliste bekannt gemacht werden, die in Ausnahmefällen bis zum 24. Juli nachgebessert werden kann. Das Erzbistum Köln hat sich dabei auf ein ganz außergewöhnliches, offenbar von einer Agentur kreiertes Wahlmotto eingelassen: „Jetzt staubt’s“.

Positiv gedeutet soll das sagen, dass die Kirche im Umbruch ist. Eine andere Auslegung könnte auch darauf abzielen, dass eine Wahl sanft ruhenden Staub vorübergehend in Bewegung setzt. Egal, wie man es versteht: In St. Peter und Paul geht es um zwölf bewährte Gemeindemitglieder über 14 Jahren, die (Text des Gesetzes) „die Aufgabe wahrnehmen wollen, in allen Fragen, die die Pfarrgemeinde betreffen, beratend oder beschließend mitzuwirken.“

Der Pfarrgemeinderat (PGR) wurde eingerichtet, um die Mitverantwortung aller Christgläubigen (Laienapostolat) deutlicher spürbar und sichtbar zu machen. Er ist zu unterscheiden von der Kirchenverwaltung, da er sich nicht um die Vermögens- und Personalfragen kümmert. Bislang ist es so, dass im Peter-und-Paul-PGR vier männliche und elf weibliche Mitglieder ihre „soft skills“ wirken lassen. Von ihnen sind drei jedoch nicht frei gewählt, sondern vom Pastor in dieses Gremium berufen.

Der Frauenüberhang bedeutet eher die Beschäftigung mit „weichen“ Inhalten, während die Mitglieder des Kirchenvorstands unter anderem die „dicken Gelder“ zum Thema haben. Hier sind es dann auch außer dem geborenen Mitglied, dem Pastor, 14 Männer und nur drei Frauen, die sich um die kostenträchtigen Belange der Kirche kümmern.

Immerhin zahlen also um die 13 000 Gläubige Kirchensteuer. Das Finanzamt zieht die Kirchensteuer zusammen mit der staatlichen Lohn- und Einkommensteuer direkt vom Gehalt ab und leitet sie anschließend an die Kirche weiter. Diese Transaktion tätigt der Fiskus allerdings nicht allein für Gotteslohn: Die Kirche muss dafür eine Gebühr in Höhe von drei bis maximal 4,5 Prozent der eingezogenen Kirchensteuern wieder zurück überweisen.

Die letzte Peter-und-Paul-Statistik aus dem Jahr 2015 geht von einer Zahl von rund 13 000 Schäfchen dieser Pfarrei mit ihren vier Kirchen aus. Die Erzdiözese wiederum schätzt, dass fünf bis zehn Prozent der Pfarrmitglieder in der Kirche aktiv sind und regelmäßig am Gottesdienst teilnehmen.

Das Erzbistum Köln rechnet ganz klar damit, dass diese Zahl in Zukunft rapide abnimmt, wünscht sich allerdings auch, dass die zurückhaltenden 90 Prozent der Gläubigen mitbekommen müssen, was sich denn so abspielt in der Gemeinde, dass nicht ein eingeschworenes Kränzchen Hand in Hand der Seligkeit entgegen strebt und andere vor der Kirchentür stehenlässt.

Also obliegt den Mitgliedern des Pfarrgemeinderats einiges an mitmenschlichem Einbinden, während die professionellen Kirchenkräfte das zur Rückgewinnung und Bestandssicherung der Seelen tun, was ihr Job ist und was sie gelernt haben.

Bei der Wahl sollen jeweils drei Mitglieder für einen „Kirchturm“ der Pfarre gewählt werden. Das bedeutet, dass die Stimmen aller Kandidaten ausgezählt werden und dann die drei Bewerber siegen, die für ihre Gemeinde die meisten Punkte eingefahren haben. Der oder die Vierte kommt für eventuelle Nachrück-Aktionen im Laufe der Zeit auf die Reservebank.

Wer jemanden in der Pfarrei kennt, der zum Mitmachen im Pfarrgemeinderat angesprochen werden sollte, oder, wer selber mitmachen möchte, kann sich bei Joachim Jünke unter der Telefonnummer 0173/5324065 melden. Allerdings zur Zeit besser unter der E-Mail-Adresse:

joachim.juenke@t-online.de.