Konzert mit großen Gefühlen beim Jubiläum der Musikschule
Jugendsinfonieorchester und ein Kammerchor aus Kokkola musizierten gemeinsam zum Jubiläum der Musikschule.
Ratingen. Jubiläums- und Festkonzert, Premiere und Abschied: Das Chor- und Sinfoniekonzert mit dem finnischen Kammerchor „Isku“ und dem Jugendsinfonieorchester der städtischen Musikschule am Samstagabend in der übervollen evangelischen Stadtkirche war in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Das Orchester leistete mit seinem gefeierten Auftritt einen tollen Beitrag zum 50-jährigen Bestehen der Musikschule. Dazu war auch der Chor aus Kokkola eingeladen, was unterstrich, dass diese Städtepartnerschaft derzeit zu den vitalsten zählt.
Bürgermeister Harald Birkenkamp würdigte in seiner Begrüßung das Jubiläum und die hervorragende Arbeit der Musikschule und hieß den Kammerchor besonders herzlich willkommen. Der hatte sich mit seinem mehrstimmigen „Happy birthday, liebe Musikschule“ sofort in die Herzen der Besucher gesungen.
Dass das Festkonzert noch vor zwei Wochen nach der unerwarteten Trennung der Musikschule von Konstanze Horst auf der Kippe stand, war nicht einen Moment zu merken. Mit Blumen und Dankesworten würdigte der Orchesterrat zum Ausklang all jene, die zum Gelingen des Konzertes beigetragen hatten: die finnischen Choristen, den neuen Orchesterleiter Edwin Pröm und Probenführerin Sabine Könner, die sich bereiterklärt haben, das Orchester langfristig zu übernehmen.
Mit einem besonderen Dank verabschiedeten sich die Vertreter des Orchesters auch von Konstanze Horst, die zu Tränen gerührt als Besucherin auf der Orgelempore saß: „Dieses Konzert wäre ohne die großartige Arbeit von Frau Horst nicht möglich gewesen.“ Sie habe dem Orchester viel beigebracht, sich „unglaublich engagiert“ und immer mit ganzem Herzen eingebracht. „Wir werden noch lange mit schönen Erinnerungen an sie denken.“
Das Konzert eröffnete Pröm gekonnt mit dem ersten Satz aus Mozarts Haffner-Sinfonie. Nach diesem klangvollen Auftakt wurde es ruhiger und ein wenig exotisch: Der finnische Kammerchor präsentierte eine Auswahl von Musik aus seiner Heimat mit Werken von Jean Sibelius, Heino Kaski und Kaj Chydenius.
Die wunderbar reduzierten Kompositionen ergänzten sich hervorragend mit der kleinen Besetzung, die elf Stimmen (fünf Männer und sechs Frauen) zauberten ein Stück der viel beschriebenen Naturlandschaft Finnlands in den Kirchenraum. Die glasklare, melancholische Schönheit begeisterte die Besucher spürbar.
In der zweiten Hälfte tauschten die Sänger und ihre Leiterin Pauliina Virkkala die ernsthaften Weisen ebenso überzeugend gegen Pop- und Jazzklassiker wie „Blue Moon“ oder „What a wonderful world“ ein und rissen die Zuhörer spätestens mit der Zugabe „The lion sleeps tonight“ von den Kirchenbänken.
Besonderen Applaus verdiente sich Lena Frommeyer (Cello) als Solistin in Max Bruchs „Kol Nidrei“ und das Orchester mit zwei „Ungarischen Tänzen“ von Johannes Brahms, die mitreißend musiziert wurden. Festlicher Ausklang war Edward Elgars berühmtes „Pomp and Circumstance“. In die heimliche britische Nationalhymne stimmte der finnische Chor mit „Land of hope and glory“ inbrünstig ein — Gänsehautgefühl pur.