Krisenstimmung im Rathaus

800 Mitarbeiter nehmen an der internen Personalversammlung teil: Bürgermeister Klaus Konrad Pesch steht bei ihnen stark in der Kritik.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Frust statt Zufriedenheit: ,In vielen Verwaltungsbereichen hagelt es seit Wochen Kritik, vor allem an der Amtsführung des neuen Bürgermeisters Klaus Konrad Pesch. Die Verunsicherung ist groß. 800 Mitarbeiter nutzten am Donnerstag die Möglichkeit, Informationen und Reaktionen aus erster Hand zu bekommen — und deshalb nahmen sie an der turnusmäßigen Personalversammlung teil.

Einige Beobachter bemängelten, dass der Verwaltungschef zu passiv blieb, dass der große Ruck, der durch die Belegschaft gehen sollte, einfach nicht kam.

Pesch betonte am Donnerstag, dass die Atmosphäre durchaus konstruktiv gewesen sei, es habe im Vorfeld der Versammlung vorbereitende Gespräche gegeben.

Er habe der Belegschaft aber auch unangenehme Wahrheiten präsentieren müssen — zum Beispiel, dass nicht alle Stellen besetzt werden könnten, ja, es gebe personelle Engpässe.

Wie tief der Graben zwischen Mitarbeitern und der Verwaltungsspitze zu sein scheint, soll während der mehrstündigen Versammlung deutlich zu spüren gewesen sein: So habe der Personalrat in seinem Bericht vor allem die mangelnde Kommunikation angesprochen, berichten Teilnehmer. Von einem verbesserten Info-Austausch könne keine Rede sein. Und es gab offenbar Bestrebungen seitens der Verwaltungsspitze, Mitarbeiter mit langen Ausfallzeiten krankheitsbedingt zu kündigen. Der Personalrat um seine Chefin Gesche Hansmeier konnte dies abwenden, hieß es.

Und auch das Thema Arbeitsüberlastung kam zur Sprache: Viele Stellen sind zurzeit vakant. Da die Verwaltungsspitze aber die Beurteilungen für die Beamten des gehobenen Dienstes allesamt aufgehoben hat, können die Stellen nicht nachbesetzt werden. Ohne rechtsgültige Bewerbung stellt sich kein Interessent dem Auswahlverfahren.

Zu leiden hat darunter unter anderem das Sozialamt, in dem zwei Stellen unbesetzt sind. Und auch das Ordnungsamt könnte in in der Abteilung Straßenverkehr in wenigen Tagen förmlich brach liegen: Die Abteilungsleiterin wurde schon vor Wochen versetzt, ihr Vertreter hat nur noch wenige Tage bis zum Ruhestand.