Liebfrauenschule pilgert nach Rom
Rund 800 Schüler, Lehrer und Eltern wollen sich im Oktober 2018 auf den Weg in die heilige Stadt machen. Erzbischof Woelki ist eingeladen.
Ratingen. Eine Pilgerfahrt in diesen Dimensionen hat in Ratingen noch niemand geplant: Vom 5. bis zum 12. Oktober 2018 macht sich eine ganze Realschule mit allen sechs Jahrgangsstufen, Klassen 5 bis 10, auf den Weg nach Rom. Mindestens 18 Reisebusse werden vor der katholischen Liebfrauenschule an der Schwarzbachstraße vorfahren. Für knapp 800 Schüler, Lehrer, Eltern wird das Motto gelten: „Wir sind dann mal weg!“ Die Damen aus dem Sekretariat und der Hausmeister nach Möglichkeit inklusive. Niemand soll zurückbleiben.
Die komplette Logistik — Transport, Verpflegung, zwei heilige Messen und ein großes Stadtbesichtigungsprogramm — wird über einen Veranstalter aus dem Münsterland organisiert. Und: Die Schule hat den Erzbischof von Köln, Rainer Maria Woelki, eingeladen. So Gott und der Kalender des Kardinals es wollen, könnte er die Heilige Messe im Petersdom vor den Ratingern halten. Doch das ist natürlich noch völlig offen.
Am vergangenen Dienstag trafen sich mehr als 700 Mütter und Väter mit der Schulleitung und dem Reiseveranstalter in der Stadthalle, um sich Details der einmaligen Reise schildern zu lassen. Reiseveranstalter Hans Höffmann schaffte es, Bedenken und Vorbehalte zu zerstreuen — bis hin zur echten und einzig wahren Nuss-Nougatcreme, die natürlich im Proviant mitgeführt wird.
Peter Bärens, Schulleiter
Nachdem, was in der Stadthalle vorgetragen wurde, verpflegt sich die große Gruppe an allen Tagen komplett selbst. Ein 50-köpfiges Service- und Kochteam werde sogar die Brötchen und das Brot selbst backen. Geschlafen wird bei Rom in einer Wohnanlage am Meer. Für die komplette Reise begleitet ein eigenes Team aus Ärzten und Krankenschwestern die Gruppe in einem separaten Bus, der bei der Anreise und der Abreise jeweils hinter allen anderen Bussen fahren wird, um notfalls Kinder oder Erwachsene übernehmen zu können, die Hilfe brauchen.
Doch bis es soweit ist, muss noch einiges in die Wege geleitet werden. 428 Euro pro Person kostet die Rom-Fahrt - Transport, Übernachtung, Verpflegung und Eintrittsgelder sind in der Summe enthalten. „Über Sponsoren, zwei Spendenläufe, den Weihnachtsbasar und den Förderverein werden wir dafür sorgen, dass niemand aus finanziellen Gründen in Ratingen bleiben muss“, sagt Schulleiter Peter Bärens.
Für ihn ist es der dritte Anlauf zu solch einer Pilgerfahrt. „Als Lehrer bin ich zwei Mal mit solchen Plänen gescheitert.“ Doch nun haben die Lehrer, die Schulkonferenz und der Schulträger bereits zugestimmt. Der Traum von der Ewigen Stadt, der Fahrt zu den Wurzeln des Christentums, nimmt konkrete Formen an.
Angst vor Anschlägen? Für Reiseveranstalter Höffmann, der solch im Jahr 2017 mehr als zwei Dutzend Schulen auf den Weg bringt, ist es Routine und Herzensangelegenheit zugleich: „Die absolute Sicherheit kann es nirgends geben. Aber wir tun alles, um Risiken so gering wie möglich zu halten.“
Was die Eltern überzeugte: An alles scheint gedacht. So fahren die Zehntklässler vier Tage lang an den Gardasee, um für ihre Schulabschlussfahrt unter sich zu sein — und sollen von dort aus nach Rom kommen. Chöre und Schulorchester ausgenommen sind 2018 alle weiteren Klassenfahrten zugunsten des Rom-Abenteuers gestrichen. Rektor Bärens ist jetzt schon sicher: „Davon werden alle Beteiligten noch lange erzählen.“