Stets im Einsatz für Kinder und Jugendliche

Seit diesem Sommer ist Sophie Schyja ehrenamtliche Präsidentin der Ratinger Leos, beruflich ist sie Sozialarbeiterin in Düsseldorf.

Ratingen. Der Herr möge uns unser Schubladendenken erhalten. Zum Beispiel: „Alle Rentner tragen beige-farbene Anoraks, alle Amerikaner essen unentwegt Fast Food, alle jugendlichen Lions kommen im Polohemd mit hochgeklapptem Kragen daher.“ Nun kann man sich die hübschen Vorurteile als flammende Firewall zur eher nüchternen Realität einrichten. Aber dahinter tobt das wahre Leben. Sophie Schyja zum Beispiel kennt es.

Die 23-Jährige ist seit diesem Sommer Präsidentin der Ratinger Leos und organisiert ihre Gruppe mit klugem Sachverstand und zielgerichteter Aktivität. Spaß in der Gruppe — wie unlängst ein Event mit Ratinger Bands — ist nämlich genauso gescheit zu arrangieren wie die Wohltätigkeit als Gruppe. Die Lions wiederum haben unter den zahlreichen Vereins-Jobs auch einen Leo-Beauftragten. Dies ist in Ratingen Bernd Kantelberg, Inhaber eines ambulanten Pflegedienstes, der nicht als Kindertante für wilde Jugendliche da sein muss, aber dennoch „ein Auge“ auf die Jungorganisation hat.

Und dieses Auge sieht, ohne nun nur wohlwollend zu sein, ein ordentliches „Leotum“, nicht zuletzt wegen der Präsidentschaft von Sophie Schyja. „Charmante Verbindlichkeit“ nennt er das, was die junge Präsidentin besonders auszeichnet und was auch bedeutet, dass zum Beispiel Treffen regelmäßig stattfinden.

Sie hat als Kind schon Vaters Lions-Mitgliedschaft in Heiligenhaus kennengelernt, hat schon als Zehnjährige erlebt, wie sinnbringend die Clubarbeit ist, wenn Spenden zum Beispiel an den Verein Aktion Friedensdorf in Oberhausen gehen. Sie mischte seit dem Jahr 2012 schon mal bei den Leos mit. Als sie ihr Abitur am Ratinger Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium hinter sich gebracht hatte, absolvierte sie auch gleich ein Praktikum in Oberhausen.

Daran schlossen sich etliche Praktika an — unter anderem in der Notaufnahme des Velberter Haus Maria Frieden, im Fachbereich Jugend bei der Stadt Heiligenhaus. Auch eine Anstellung als Honorarkraft im Zentrum für Freizeit und Kultur „Der Club“ in Heiligenhaus war dabei.

Das alles signalisiert ganz offenkundig den langfristig angestrebten Beruf, auf den Sophie Schyja an der Fachhochschule Münster im Studiengang Soziale Arbeit wacker hin studiert hat: Sie hat seit dem Frühjahr eine Anstellung als Sozialarbeiterin BA beim Sozialdienst katholischer Frauen und Mädchen in Düsseldorf und kümmert sich dort 33 Stunden pro Woche um Vormundschaften und Pflegschaften.

Es sind 25 Kinder, für die sie sich einsetzt, darunter zwei aus Flüchtlingsfamilien. Und: Es ist ein Job, in dem erst einmal das Kindeswohl zu verfolgen ist — als fast amtliche Person, die das auch gegen problematische Entwicklungen innerhalb einer Familie verfolgt. Sie arbeitet mit dem Jugendamt zusammen, sie arbeitet im Team. Und sie arbeitet ohne Zweifel zielgerichtet und zuverlässig. Für die Anbefohlenen riskiert sie ohne zu zögern auch persönlichen Stress. Dennoch weiß Sophie Schyja säuberlich zwischen Beruf und Privatleben zu unterscheiden. Sie weiß, dass Sentimentalitäten den Kindern und Jugendlichen, für die sie amtlich Sorge trägt, nicht helfen. Sie hilft mit rechtlichen Mitteln und weiß sich abzugrenzen. Nur dann ist es Hilfe.

Und, wie soll das weiter gehen — ist sie doch erst ganz am Anfang einer beruflichen Entwicklung? Sie kann sich später einmal auch eine Selbstständigkeit vorstellen. Wer weiß. Vielleicht fällt das Engagement für die Ratinger Leos nicht gerade unter den Begriff Sozial-Management. Aber immer noch eine gute Übung in Leitung, Organisation und Planung in vielen Lebensbereichen.