Radfahren in Ratingen Grüne fordern Radweg auf Ratinger Süd-Dakota-Brücke
Ratingen · Neue Initiative aus der Politik: Die Kaiserswerther Straße soll von der Kreuzung Lintorfer Straße über die Süd-Dakota-Brücke bis Ratingen West/Kreuzung Westtangente mit einem sogenannten Pop-up-Radweg versehen werden.
(kle) Es geht um ein neues Projekt an einem hochfrequentierten Standort. Bei der Erörterung zu verkehrssichernden Maßnahmen für den Radverkehr haben die Grünen im Bezirksausschuss Mitte einen Antrag eingebracht mit dem Ziel, die Kaiserwerther Straße von der Kreuzung Lintorfer Straße über die Süd-Dakota-Brücke bis Ratingen West/Kreuzung Westtangente mit einem Pop-up-Radweg (Pop-up, „plötzlich auftauchen“) zu versehen.
„Die aktuelle Verkehrsführung für Radfahrer auf dieser wichtigen innerstädtischen Verbindungsstraße zwischen Ratingen Mitte und West ist mehr als gefährlich. Stadtauswärts muss der Radfahrer den Hauser Ring an zwei Ampeln überqueren, um auf der anderen Seite über die Süd-Dakota-Brücke fahren zu können. Dort erwarten ihn mehrere Einfahrten in Gewerbegebiete, die sehr schlecht einzusehen und, da als Zwei-Richtungs-Radwege geführt, enormes Unfallpotenzial haben“, erläutert Siegfried Aring, sachkundiger Bürger im Bezirksausschuss Mitte.
Sich des Personalmangels in der Stadtverwaltung bewusst, regen Grünen einfach anzubringende Fahrbahnmarkierungen an – mit Piktogrammen auf der nördlichen Seite der Kaiserwerther Straße.
„Es kommt grundsätzlich darauf an, die Zwei-Richtungs-Radwege in Ratingen Zug um Zug zu beseitigen. Dies geht nur durch Neuverteilung des Verkehrsraumes, in diesem Fall durch Umwidmung einer Kfz-Fahrbahn in eine gleichberechtigte Radfahr-Zone. Die Zweispurigkeit und die Belastung der Kaiserswerther Straße bietet sich für diese Variante durch ihre Breite an. Hier kann schnell und mit einfachen und günstigen Mitteln die Sicherheit der Radfahrer und deren Mobilität gesteigert werden“, fügt Jörn-Eric Morgenroth hinzu, grünes Mitglied auch im Mobilitätsauschuss des Kreistags.
Große Mehrheit hat den Prüfantrag angenommen
Mit großer Mehrheit aus Grünen, SPD, BU und Die Partei hat der Bezirksausschuss Mitte diesen Prüfantrag zur weiteren Prüfung angenommen, FDP und Teile der CDU konnten sich das offenbar gar nicht vorstellen, betonten die Grünen in einer Mitteilung.
Ute Meier, grüne Landtagskandidatin, erläuterte: „Wir Grünen wollen die Ausbauoffensive für sicheren Radverkehr durch das seit Januar geltende Radverkehrsgesetz des Landes in Ratingen umsetzen. Die schwarz-gelben Gegenstimmen zeigen jedoch, dass mit diesen Parteien eine klimaschützende Mobilitätswende hier vor Ort offenbar nicht möglich ist.“
„Sollte dieser Pop-up-Radweg umgesetzt werden, wäre dies ein wichtiges Signal zur Umsetzung der Verkehrswende auch in Ratingen und Vorbild für weitere, ähnliche Maßnahmen in unserer Stadt“, so Aring.
Generell geht es in Sachen Verkehrswende um einen Richtungsstreit. Der hat sich vor allem Bau der neuen Tiefgarage an der Wallstraße entzündet, der noch mehr Autoverkehr in die Innenstadt ziehen könnte.
„Mit der unbedingt notwendigen Verkehrswende hat das nichts zu tun, knapp 15 Millionen Euro für eine Autoabstellanlage in felsigem Untergrund mit hochstehendem Grundwasser auszugeben, ist aus Sicht des Klimaschutzes, ebenso wie stadt- und verkehrsplanerisch, eine falsche und rückwärtsgewandte Entscheidung“, meinte Ute Meier, die Landtagskandidatin der Grünen. Und sie fügte hinzu: „Uns ärgert es auch sehr, dass die Kosten der Stadt für einen Stellplatz 40 000 Euro über der Summe liegen, die der Investor für die Ablösung der Stellplätze zahlen musste. Die Stadt subventioniert also eine falsche Verkehrspolitik, die immer noch davon ausgeht, dass eine Belebung der Innenstadt hauptsächlich über Parkplätze erreicht werden kann – das Gegenteil ist der Fall.“ Die CDU hielt dagegen Wirtschaftlich gesehen führe der Betrieb der städtischen Tiefgaragen im Haushalt trotz der ersten freien Parkstunde derzeit zu einem Überschuss. Das werde über die Nutzungsdauer für den neuen Garagenteil an der Wallstraße ähnlich sein.
In dem Gesamtprojekt würden auch 179 Fahrradabstellplätze entstehen.