Neue Technik fürs alte Bad
Trotz Regenwetters verzeichnen die Freibäder ein Einnahmeplus. Das Angerbad ist mit neuer Pump- und Filtertechnik jetzt wieder geöffnet.
Ratingen. Mehr als bescheiden war die Freibadsaison für die Stadtwerke Ratingen. Gestern zog Bäderchefin Cornelia Karthaus einen Schlussstrich unter den Sommer, der mit viel zu wenig Sonnentagen ein deutliches Besucherminus im Freibad Mitte bescherte. Statt 54 000 wie im Vorjahr kamen bis Ende August dieses Jahres nur 23 000 Badegäste. Dennoch ist Karthaus nicht unzufrieden: Die Bilanz weist nämlich bis Ende August ein Plus von 45 000 Euro auf. „Während es im Freibadbereich diesmal gar nicht gut war, lief die Sauna wie geschnitten Brot.“
Tatsächlich hat das wechselhafte Wetter die Leute in hellen Scharen in die Saunalandschaft am Lintorfer Allwetterbad getrieben, so dass dort ein Überschuss von rund 60 000 Euro erwirtschaftet wurde. Außerdem hat sich die damalige Entscheidung, das Lintorfer Allwetterbad zu bauen, gerade in diesem Sommer erneut als richtig erwiesen.
Wenn in Ratingen Mitte die Liegewiesen und Becken verwaist waren, herrschte in Lintorf umso größeres Getümmel. Und die Schwimmfreunde, die gerne unter freiem Himmel ihre Bahnen ziehen, kommen dort auch weiterhin auf ihre Kosten: Das Außenbecken bleibt bis Ende Oktober geöffnet.
Das Freibad Mitte ist seit gestern geschlossen, das Hallenbad wieder geöffnet. Neben den üblichen Sanierungarbeiten haben die Stadtwerke die gesamte Wassertechnik im Hallenbad erneuert. „Die alten Filterbehälter, Umwälzpumpen und Armaturen waren fast 40 Jahre alt, hatten ihre Lebensdauer erreicht und konnten die aktuellen Hygienevorschriften nur noch schwer erfüllen“, sagte Badbetriebsleiter Uwe Nedwed.
Mit einer neuen Filteranlage könne man jetzt ein „Höchstmaß an Hygiene und Sauberkeit garantieren“, ergänzte Karthaus.
Rund 200 000 Euro wurden in moderne Niederdruckfilter, Umwälzpumpen, neue Sicherheitstechnik und Computersteuerung investiert. Bislang wurde das Wasser aus den Schwimmbecken des Hallenbades in drei riesigen Stahlfilterbehältern mit jeweils 2,80 Meter Durchmesser aufbereitet.
Die neuen Kunststofffilter sind nicht nur deutlich kleiner, sie brauchen auch weniger Pumpenenergie, sparen Strom und Wasser. Außerdem kann die neue Anlage von der Umwälzleistung und Chlorgasversorgung dank der neuen Computersteuerung genau an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.
Bei schwachem Besuch kann weniger Chlor eingeleitet und das Wasser langsamer umgewälzt werden als bei rappelvollem Bad. Unter Volllast schaffen die Pumpen übrigens eine Umwälzleistung von mehr als einer Million Litern — das entspricht der Menge von randvollen 5000 Badewannen.