Nicht jedes Baumopfer wird ersetzt
Viele Pflanzen sind dem Sturm Ela zum Opfer gefallen. Bei der Neuanpflanzung wird darauf geachtet, dass die Bäume resistenter gegen die Minierraupe sind.
Es ist kein Scherz: Nicht alle Ratinger sind scharf auf Straßenbäume. Und nicht alle Bäume sind so gesund, wie sie auf den ersten Blick ausschauen. Das ist die Ausgangslage, mit der die städtischen Verantwortlichen für das Straßenbegleitgrün umzugehen haben, wenn es um Windwurf — wie vor einem Jahr beim Sturm Ela — und um die ganz normalen Wachstumsmacken im Straßenbegleitgrün geht. Und das Ergebnis ist, dass erst einmal weniger als die Hälfte der umgestürzten Bäume nachgepflanzt wird.
So hatte sich der Bau- und Vergabeausschuss unter anderem mit den geplanten Nachpflanzungen zu befassen, die demnächst fällig werden. Der Gewinner ist der Hauser Ring. Dort werden immerhin 27 von 28 geknickten Bäumen wieder ersetzt. Die Gärtner wollen auch darauf achten, dass es Baumsorten sind, die der Minierraupe eher widerstehen als die alten Bäume.
Auch die Bahnhofstraße in Hösel schneidet noch halbwegs gut ab: 29 neue Bäume wird es dort geben, nachdem die Reste von 48 Bäumen entfernt worden sind. Das Argument: Rund um die Straße gebe es ausreichenden Grünbestand.
Genug Grün soll unter anderem auch an der Ernst-Stinshoff-Straße (drei Bäume für 19), der Württembergstraße (fünf Bäume für 15), Am Wilbert in Breitscheid (ein Baum für 13), am Hasenbrucher Weg (vier Bäume für zehn) und am Konrad-Adenauer-Platz drei Bäume für sechs) wachsen.
Vor zwei Jahrzehnten und länger ist die Stadt üppig mit Grün bepflanzt worden — und viele Bäume haben sich gar heftig entfaltet. So werden unter anderem auch dann keine Bäume nachgepflanzt, wenn die Baumscheibengröße nicht mehr ausreicht, oder, wenn die Kronen der Bäume, die noch stehen, so ausladend sind, dass es einfach nicht genug Platz für gedeihliches Wachsen gibt.
Das ist zum Beispiel der Fall in West am Kockerscheidweg, an der Westtangente, Berliner und Brandenburger Straße, Am Seeufer, der Volkardeyer Straße und am Eibenweg. Dort sind 36 Bäume gewichen — ein Drittel wird nachgepflanzt.
Inzwischen haben sich Vorschriften und Bedingungen geändert, so dass auf eine bestimmte, früher gar nicht erstrebte Bürgersteigbreite zu achten ist. Die Bürgersteigbreite lässt aktuell am Stadionring, in der Minoriten- und Hans-Böckler-Straße, am Stadionring, an der Mettmanner, Mülheimer und am Bleicherhof zu wünschen übrig. Jedoch dreht es sich bei diesen Beispielen meist nur um ein bis drei Bäume, die nicht ersetzt werden.
Jörg Weskamp, Stellvertretender Abteilungsleiter bei den Kommunalen Diensten und sozusagen auf Du und Du mit dem Stadtgrün, kennt natürlich auch die Mitbürger, denen oft das Laub des Baums aus Nachbars Garten zuwider ist und die heftig daran erinnern, dass ihr Grundstuck in Mitleidenschaft gezogen wird. Wobei solche Querelen meist mit Argumenten beigelegt werden können. Aber, was das städtische Straßennetz betrifft, müssen die Vorschriften der Verkehrssicherungspflicht eingehalten werden. Dann rücken oft verpflichtete Firmen aus oder machen sich städtische Leute mit dem Hubsteiger ans Werk, der bis zu 30 Meter in den Kronenbereich ragen kann.
Insgesamt wird, sollen alle Einschränkungen berücksichtigt werden, in diesem Jahr 131 Bäume ersetzt werden, das sind knapp 38 Prozent. Das gilt nur für die Straßen, nicht für die Parks.