Noch ein Bäckereibetrieb in Lintorf: Jetzt schlägt’s 13

Kunden und Händlerschaft sind von der Neuansiedlung wenig begeistert.

Foto: Ulrich Bangert

Ratingen. „Noch ein Bäcker? Das brauchen wir hier wirklich nicht.“ Die ältere Passantin blieb kopfschüttelnd vor den zugeklebten Schaufenstern des früheren Schuhgeschäfts Sonderfeld (ehemals Stuke) an der Speestraße.

Reaktionen wie diese sind zurzeit öfter im „Dorf“ zu hören. Nicht nur die Kunden, sondern auch die Einzelhändler sind wenig angetan von der Aussicht, dass in dem Ladenlokal demnächst die Bäckereikette Horsthemke eine Filiale samt Café eröffnen will.

„Dann haben wir insgesamt 13 Bäckereiangebote in Lintorf — so viele wie Friseure“, sagt Marc Vogel, Vorsitzender der örtlichen Werbegemeinschaft und selbst Bäckermeister. Er räumt ein, die neue Konkurrenz „nicht ganz neutral“ sehen zu können, hat aber aus etlichen Reaktionen auch entnommen, dass viele im Ort sich ein anderes Geschäft gewünscht haben. „Ohne Schuhgeschäft geht wieder ein Stück Attraktivität der Speestraße verloren.“

Dass das Geschäft aufgeben werde, sei absehbar gewesen. Die Werbegemeinschaft habe aber keinen Einfluss auf die Nachfolger. Doch man hätte etwas nach Lintorf holen müssen, was hier gebraucht wird, sagt Vogel. Einzig die Verpächter könnten hier steuernd einwirken, wenn sie es wollten. „Es fehlt immer noch ein Kindergeschäft hier.“

Dass es im Backwarenbereich zu einer Kannibalisierung kommt, will Vogel nicht ausschließen. „Jeder Bäcker wird verlieren.“ Neben den alteingesessenen Bäckereien mit mehreren Filialen gebe es inzwischen auch fast in jedem Supermarkt und Discounter einen angeschlossenen Backshop oder frisch gebackene Ware.

Die Tatsache, dass Horst-hemke auch ein Café eventuell mit Mittagssnack betreiben will, stößt nicht auf ungeteilte Zustimmung. „Die Metzgerei, der Feinkostladen, die Pizzeria, aber auch der Imbiss und ,Haus Merks’ werden Einbußen haben“, befürchtet Vogel. Ansonsten sei er mit der Lage im Ort zufrieden: Die Speestraße sei voll vermietet, der Leerstand am Konrad-Adenauer-Platz halte sich in Grenzen.