Ogata: Plätze für alle Kinder
Deckelung wird aufgehoben, Beiträge für Eltern werden angehoben. Bäderpreise steigen.
Ratingen. Es kommt nicht oft vor, dass der Stadtrat öffentlich Beifall bekommt. Den gab es am Dienstagnachmittag für den Beschluss, dass künftig jedes Kind, das in die Offene Ganztagsschule will, dort auch einen Platz bekommt. Zahlreiche Eltern mit Kindern hatten gespannt die Debatte verfolgt. Damit korrigierte der Stadtrat eine Entscheidung, die er aus Spargründen während der Haushaltberatung gefällt hatte: Die Zahl der Ogata-Plätze sollte auf 1512 beschränkt werden (56 Gruppen à 27 Kinder), außerdem sollten die Elternbeiträge in drei Schritten bis zum Schuljahr 2014/2015 um jährlich vier Prozent erhöht werden.
Doch dann machten die aktuellen Anmeldezahlen diese Pläne hinfällig: Demnach hätten 135 Kinder nicht in die Offene Ganztagsschule aufgenommen werden können (wir berichteten). Die Schulverwaltung hat für die zusätzlichen 135 Kinder einen Mehrbedarf von gut 36 000 Euro errechnet, die durch eine Erhöhung der Elternbeiträge gegenfinanziert werden sollten. So sollten künftig bereits ab einem Bruttojahreseinkommen von 20 000 Euro Gebühren (20 Euro monatlich) fällig werden — bislang lag die Untergrenze bei 25 000 Euro. Alle anderen Einkommensstaffeln würden um zehn Euro angehoben, zudem sollte der Höchstbetrag (150 Euro) bereits ab 70 000 Euro (bisher 75 000) Jahreseinkommen gelten. Unterm Strich hätte der Verwaltungsvorschlag eine Erhöhung der Monatsbeiträge um sieben bis acht Prozent bedeutet. Das war mit dem Stadtrat nicht zu machen: Er forderte eine neue Tabelle, die lediglich eine vierprozentige Erhöhung vorsieht.
Eine Mehrheit fand sich dagegen für die umstrittene Preiserhöhung für die Ratinger Bäder und Sauna. CDU und Bürger-Union beschlossen die von den Stadtwerken ursprünglich vorgeschlagenen Anhebungen — auch für Jugendliche und Familien. Zudem soll eine Saisonkarte fürs Ratinger Freibad eingeführt werden, die laut Stadtwerke-Chef Friedrich Schnadt bei rund 200 Euro für Erwachsene (100 Euro Jugendliche) liegen soll. Verschiedene Rechenspiele, etwa durch deutlichere Erhöhung der Saunapreise eine Anhebung der Jugendtarife zu umgehen, fanden keine Mehrheit. SPD und Ratinger Linke hatten jegliche Preiserhöhung im Bäderbereich abgelehnt.
Die FDP wies darauf hin, dass die Tarife für die Sauna im Allwetterbad im Vergleich mit anderen Saunen „konkurrenzlos günstig“ sei und eine Erhöhung verkraften könnte. Schnadt warnte dagegen vor einem unkalkulierbaren Besucherrückgang bei einer zu starken Anhebung. Die Bürger-Union fand die vorgeschlagenen Erhöhungen vertretbar — dem schloss sich die CDU an.