Pendler ärgern sich über den Verkehr im Ratinger Osten

Die Verkehrssituation in Ratingen-Ost ist auch vielen Pendlern ein Dorn im Auge. Sie fordern zusätzliche Parkplätze bei Neubauten.

Pendler ärgern sich über den Verkehr im Ratinger Osten
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Der Verkehr auf der Kreuzung Balcke-Dürr-Allee/Homberger Straße und die geplanten Neubauten auf dem ehemaligen Balcke-Bürr-Gelände sorgen weiter für Diskussionsstoff. Marlies Rhades-Brockhaus, seit acht Jahren Esprit-Mitarbeiterin in Ratingen, empfiehlt den Planern, sich nachmittags mal den Verkehr auf der Balcke-Dürr-Allee anzusehen, wenn in Düsseldorf Messe und in Ratingen Rushhour sei. „Und auf besonderen Wunsch meiner von auswärts anreisenden Kolleginnen: Morgens die Ausfahrt Schwarzbach von der A 44 als Linksabbieger auf die Mettmanner Straße.“ Die Ausbau- und Verkehrspläne für das Schwarzbachquartier verfolge sie mit Kopfschütteln: Das „Pendlerleid tausender Arbeitnehmer“ werde so weiter verschlimmert. Mit dem Bau weiterer Gebäude, aktuell geplant sind ein Hotel und Bürohaus, bahne sich eine „Katastrophe“ an, meint Rhades-Brockhaus: „Die meisten Arbeitnehmer sind nach wie vor auf das Auto angewiesen. Die Erfahrung zeigt, dass immer zu wenig Autostellplätze eingeplant werden.“ Leider würden die Ratinger Behörden immer zuerst auf die lukrativen Gewerbesteuereinnahmen schielen und sich erst Gedanken über die Verkehrssituation machen, wenn alles gelaufen ist und nichts Grundlegendes mehr zu ändern ist.

Rhades-Brockhaus weiter: „Ich frage mich, warum die gestressten Arbeitnehmer nicht kollektiv das Rathaus stürmen, um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Die Mehrheit kommt von außerhalb Ratingens und hat noch nicht mitbekommen, dass die Katastrophe sich mit dem Bau des Schwarzbachquartiers noch verstärken wird.“

Insbesondere nach Feierabend sei eine Ausfahrt aus den Tiefgaragen der jeweiligen Firmen schon nervtötend. „Wenn ich lese, dass im neuen Bürogebäude im Schwarzbachquartier 214 Fahrradabstellplätze geplant sind, frage ich mich, in welcher Welt diese Planer leben?“ Bei Esprit kämen nur etwa zehn Prozent Mitarbeiter aus Ratingen. Der ÖPNV sei auch keine Lösung, die innerstädtischen Verbindungen seien zu langsam.

Anita Esper, Ortsarbeitsgemeinschaft der Verbraucher Ratingen, sieht als Konsequenz der Verkehrsverhältnisse in Ratingen eine weitere Gefahr: „Meine Beobachtung ist, es kaufen viele Ratinger in Heiligenhaus ein, wo es wesentlich entspannter zugeht und man meist locker einen Parkplatz findet.“