Gesucht werden kleine, bunt blühende Wundertüten

Beim Pflanzentauschmarkt im Poensgenpark freuten sich die Besucher über die ein oder andere botanische Rarität.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Susanne Pollheim hat auf ihrer Bierbank unzählige kleine Blumentöpfe aufgestellt, Taubnessel, Hasenglöckchen, Knoblauchgras. Die teils winzigen Ablegerpflänzchen stehen wahllos durcheinander. Manche blühen bereits, andere sind kleine Wundertüten mit exotischen Namen, die normalerweise kaum ein Mensch kennt. „Was bitte ist Topinambur?“, fragt eine Interessentin eine andere Anbieterin und hebt ein kleines Gewächs in die Höhe, dreht es, schaut es sich von allen Seiten an. „Die Pflanze gehört zur Gattung der Korbblütler und hat essbare Knollen, die geschmacklich der Süßkartoffel ähneln“, erklärt die Anbieterin, „ich habe erst heute Mittag eine Suppe davon gegessen, einfach köstlich“.

Die Stimmung der kleinen Tauschbörse inmitten der Parkanlagen ist entspannt und harmonisch. Es sind nicht viele Menschen, die heute herkommen, viele haben die Veranstaltung nur durch Zufall bei einem Spaziergang entdeckt. Die Sonne sticht immer wieder hervor und wärmt so, dass man problemlos ohne Jacke stöbern kann.

Wer keine Tauschpflanzen dabei hat, kann sich gegen eine kleine Spende für den Förderverein Poensgenpark erkenntlich zeigen und sich einige Pflänzchen aussuchen, Kaffee und Kuchen genießen oder von einer gelernten Floristin das Blumenbinden lernen. Auch der neunjährige Joel möchte das können. „Dann mach ich einen für meine Mama zum Muttertag“, erklärt er Blumenfachfrau Anna Dorner sehr selbstbewusst.

Die hat Bartnelke, Goldrute, Levkoje und Chrysantheme dabei und breitet alle Stile auf einer Bank aus. „Nun nimmst du einen Stil in die linke Hand zwischen zwei Finger und packst den nächsten links davon und leicht schräg dazu. Und so geht das immer weiter“, erklärt sie dem kleinen Blumenfreund, „dadurch entsteht eine Art Spiralform.“

Eine Besucherin hat einen Minibuchsbaum ergattert, freut sich. „Bis Sie den als Sichtschutz nutzen können, dauert das allerdings noch einige Jahre“, witzelt ein älterer Mann. Aber die Frau hat anderes vor. „Ich will damit experimentieren und gucken wie ich ihn in spezielle Formen wachsen oder schneiden kann“, sagt sie.

Susanne Pollheim lacht. „Mit dem können sie alles machen, solange nicht der Zünsler drauf sitzt.“ Dann, so erklärt die Gärtnerin, die seit 32 Jahren beim Grünflächenamt in Ratingen tätig ist, dann sei der Buchsbaum verloren. „Manch einer versucht es noch mit Spitzmitteln, aber meine Erfahrung zeigt mir, dass die Pflanze keine Chance hat und man nur noch dafür sorgen sollte, dass die Raupen nicht auch noch die anderen Buchsbäume drum herum befallen.“

Nachdem es 2007 eine große Profipflanzenmesse im Poensgenpark gegeben hatte, wünschten sich die Mitglieder des Fördervereins ähnliche Projekte für die Zukunft, allerdings weniger kostenintensiv. So wuchs die Idee einer Pflanzentauschbörse, im vergangenen Jahr gab es die erste. Neben der Pflanzentauschbörse plant der Förderverein Cromford weitere Veranstaltungen, zum Beispiel das „Rudelsingen“. Im vergangenen Jahr sind rund 200 Sänger in den Park gekommen, die mit dem internationalen Chor der Volkshochschule Wanderlieder gesungen haben. In diesem Jahr, am 24. Juni, werden es vorrangig Liebeslieder sein.