Kritik an den Plänen für Neubau wächst

Die Werbegemeinschaft City-Kauf sieht beim Hertie-Haus Planungsfehler: An dieser Stelle würden deutlich mehr Parkplätze gebraucht.

Foto: Blazy

Ratingen. Die Pläne für die Umgestaltung des Areals, auf dem jetzt noch das alte Hertie-Haus steht, sorgen weiter für Gesprächsstoff. Doch der Fokus der Diskussion liegt mittlerweile auf der Frage, wie viele Parkplätze in der Innenstadt tatsächlich geschaffen werden müssen. Der innerstädtische Werbering City-Kauf spricht mit Blick auf die Tiefgarage unter dem neuen Gebäude-Ensemble von einem eklatanten Planungsfehler, den „es unbedingt zu beheben gilt, damit aus dem großen ein wirklich großer Wurf wird“.

Das vorgesehene Parkraumkontingent sei völlig unzureichend und müsse dringend nachgebessert werden. Nicht nur anhand der einschlägigen Verordnungen, sondern auch anhand von branchenüblichen Kennziffern lasse sich sehr schnell und einfach ein sich nur aus dem Neubau heraus ergebender Stellplatzbedarf von um 400 Plätzen errechnen.

„Zu unserem völligen Unverständnis sehen die bisherigen Planungen jedoch nur knapp 150 Stellplätze vor“, bemängeln die Vorsitzende Manuela Kessler und Hilmar Loy, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes des innerstädtischen Werberings.

Beide fügen an: „Dieses Damoklesschwert muss zwingend beseitigt werden, insbesondere vor dem Hintergrund der zu den einzelhandelsrelevanten Spitzenzeiten schon jetzt nicht ausreichenden Parkraumkapazitäten, so wie es auch der Stadt Ratingen bereits gutachterlich attestiert wurde. Unsere eigene fortgeführte Dokumentation zeigt, dass bereits jetzt jeden Samstag die drei städtischen Parkhäuser ab dem späten Vormittag überlastet sind.“

Seit Jahren weise man darauf hin, dass „so abgewanderte Kaufkraft nicht zurückgewonnen werden kann“. Da mit dem Abriss des ehemaligen Hertie-Hauses nun temporär die bestehende Tiefgarage auch noch entfalle, zeigt „es sich spätestens jetzt als großes Versäumnis, dass die Stadt Ratingen nicht schon längst die seit einigen Jahren grundsätzlich beschlossene Ersatztiefgarage für die Kirchgasse an der Hans-Böckler-Straße/Beamtengässchen errichtet hat“.

Deswegen fordert der City-Kauf eine Erweiterung des Stellplatzangebots auf dem Grundstück des alten Hertie-Hauses, „um den sich aus dem Neubau heraus ergebenden Stellplatzbedarf zu decken“. Zudem müsse endlich ein dynamisches Parkleitsystem her. „Die notwendigen Mittel sind schon seit Jahren im städtischen Haushalt eingestellt“, betonen Loy und Kessler.

Rückendeckung bekommen sie von Ewald Vielhaus, der ebenfalls bemängelt, dass der geplante Parkraum auf dem alten Hertie-Gelände zu knapp bemessen ist: „Ich kritisiere das Stellplatzangebot, das mit 148 unzureichend ist. Dazu gibt eine Verordnung, die besagt, dass 400 Stellplätze bei einer Verkaufsfläche von 6500 Quadratmetern und 75 Wohneinheiten erforderlich sind. Unser Angebot von nur 148 würde der Magnetwirkung des Projektes nicht gerecht. Der Königshof in Mettmann verfügt über 500 Stellplätze bei einer Fläche von 13 000 Quadratmetern für den Verkauf, ohne zusätzliche Wohnungen.“

Die Pläne für das Areal an der Düsseldorfer Straße kommen jetzt in die politischen Gremien. Bereits im Oktober soll mit dem Abriss des alten Hertie-Hause begonnen werden. Das Projekt kostet insgesamt rund 40 Millionen Euro.