Verwaltung „schwänzt“ Bezirksausschuss
Bebauung des Felderhof-Areals stand auf der Tagesordnung. Das Stadtteil-Parlament wartet auf Antworten zum Thema Lärmschutz.
Ratingen. Wie geht es eigentlich beim Wohnprojekt Felderhof weiter? Nach jahrelangen zähen Verhandlungen zwischen Stadt und Investor über die Größe des Projektes liefen zuletzt Gespräche mit der Deutschen Bahn über das leidige Thema Lärmschutz. Über den Ausgang ist noch nichts bekannt. Bernd Falkenau, Vorsitzender des Bezirksausschuss West, hatte kürzlich einen Hinweis bekommen, dass man sich mit der Bahn geeinigt habe. Auch hätten er und das Gremium gerne mal etwas über den aktuellen Sachstand erfahren.
Also setzte er das Thema auf die Tagesordnung des jüngsten Bezirksausschusses West: Doch von der Verwaltung sei niemand erschienen, ärgert sich Falkenau. Seitens der Verwaltung habe es keine Info gegeben. Auch die Vertreter der Verwaltung hätten bei der Sitzung nicht sagen können, warum aus dem Bauamt niemand anwesend war. Falkenau: „Das geht so nicht, das ist keine Art.“ Für ihn steht fest: Er wird das Thema erneut auf die Tagesordnung setzen. Denn er mahnt nach so vielen Jahren der Diskussion zur Eile. Falkenau ist schließlich im Thema: Seit 1989 beschäftigt er sich mit dem Gelände, auf dem früher die Spiegelglasfabrik stand. An die erinnern im Boden noch einige giftige Hinterlassenschaften, deren Entsorgung bis heute ein Thema ist. Der Investor und Eigentümer hat immer klargemacht, dass zunächst die Verträge für die Wohnbebauung unter Dach und Fach sein müssten, bevor man mit dem Aushub beginnt.
Bernd Falkenau, Vorsitzender Bezirksausschuss West
Nachdem das Thema Verkehr vor etlichen Jahren zunächst heiß diskutiert wurde, teure Animationen erstellt und Pläne für die Entlastung des Bereiches Volkardeyer Straße/Düsseldorfer Straße geschmiedet wurden, stand zuletzt das Thema Lärmschutzwand zur Bahn auf der Tagesordnung. Anfang des Jahres ging es hinter den Kulissen um eine 200 000 bis 300 000 Euro teure Lärmschutzwand, die die Stadt auf einem bestimmten Grundstück der Bahn errichten soll. Man sei insgesamt auf einem guten Weg, versicherte Kral im Januar. Vereinbart sei, dass sich Investor Interboden an den Kosten für die neue Wand beteiligt. Sollte der Vertrag dann geschlossen sein, wandert die Sache wieder in den Zuständigkeitsbereich der Politik. Nicht unerhebliche Fragen tauchen auf: Wird zuerst die Wand errichtet? Oder werden zuerst die Häuser gebaut? Der Rat wird darüber befinden.
Kral sagte Anfang des Jahres, dass die Deutsche Bahn der Errichtung der Lärmschutzwand grundsätzlich zugestimmt habe. Es gehe nun um die Detailplanungen. Der Rat stimmte der erneuten Offenlegung des Bebauungsplanes zu. Diese Offenlegung der Planung hat den Zweck, Bürgern und Trägern öffentlicher Belange die Möglichkeit zu geben, dieses Projekt aktiv mitzugestalten. Für Falkenau ist es unverständlich, dass man dagegen das Thema Verkehr „vor sich herschiebt“. Die Fraktion der Bürger Union (BU) hat die Planungen zur Umgestaltung des Felderhof II-Areals in Ratingen West allerdings massiv kritisiert und lehnt das Projekt in dieser Dimension ab.
Man sei nicht gegen eine neue Bebauung, dies „jedoch nicht um jeden Preis und insbesondere nicht zu Lasten ungesunder Wohnverhältnisse für die zukünftigen Ratinger“, heißt es in einem aktuellen Schreiben. Auf diesem zwölf Hektar großen Areal sollen Häuser entstehen. Es gilt als letztes großes Wohnbauprojekt in Ratingen.
Angela Diehl, die erste stellvertretende Fraktionsvorsitzende der BU, und weitere Kollegen nannten zahlreiche Gründe: So sei die geplante Bebauungsdichte mit 268 Wohneinheiten viel zu hoch. Die Gesamtzahl der geplanten Wohneinheiten werde als städtebaulich und verkehrstechnisch unverträglich eingeschätzt und müsse deutlich verringert werden. Die Gebäudehöhen (18 Meter) und Geschosszahlen würden zumutbare Höhen überschreiten. Es gebe zu wenig Stell- und öffentliche Parkplätze.
Der Schallschutz sei zu gering, der Grün-Anteil im Quartier ebenfalls, dies auch unter Berücksichtigung der neuen Planungen. Sämtliche Gutachter, ließ die BU im Januar verlauten, „sehen das Projekt mehr als kritisch an und äußern erhebliche Bedenken gegen die Realisierung“.