Poensgenpark wird Theaterbühne
Die Proben laufen: Zum Auftakt der siebten Ausgabe der kreisweiten Neanderland Biennale feiert „König ohne Land“ im Juni Premiere.
Ratingen. 2003 erstmals gestartet, gilt die Neanderland Biennale inzwischen als wichtigstes Freiluft-Theaterfestival der Region. Das Konzept, Lokalmatadoren mit europäischen Kollegen der darstellenden Kunst für Projekte zu verknüpfen, behält die künstlerische Leiterin Katja Lillih Leinenweber auch in der siebten Auflage bei. Mitte Juni beginnt das internationale Spektakel. In diesem Jahr lautet sein übergeordnetes Motto „Neue Ufer“ und als Eröffnungsstück steht mit „Land ohne König“ eine Produktion an, an der junge Ratinger Schauspieler maßgeblich beteiligt sind. „Sie sind sonst in der Acting Class“, sagt Stefan van Cassenberg. Er weiß es, er leitet diese Schauspielgruppe, die fester Bestandteil des Jugendzentrums Lux ist. Zurzeit wird emsig geprobt, weniger am Text, dafür um so intensiver am körperlichen Ausdruck. Denn „König ohne ...“ ist eine französisch-deutsche Koproduktion, eine Darstellung, die aus Genres wie Tanz, Performance und Pantomime Anleihen nimmt.
„Die fünf Jugendlichen aus Ratingen spielen zusammen mit drei Herren aus Wülfrath, Velbert und Ratingen an der Seite von drei französischen Schauspielern“, skizziert Meike Utke, Projektleiterin der Biennale, das nahezu nonverbale Konzept. Mit einem Maximum an Körpersprache und „absolut reduzierten Textbeiträgen“ erzählt die gemischte Compagnie so etwas wie eine moderne Version der „Odyssee“: Michal Nocon spielt diesen Fremden. Er ist plötzlich da, will seine Abenteuergeschichten erzählen und muss sich in teilweise überaus komischen, zum Teil aber anrührend-ernsten Situationen durchsetzen. Empathie und Interesse treffen auf Vorurteile und Ablehnung. Wie es ausgeht, ist ein wohlgehütetes Geheimnis.
Dass es diese deutsch-französische Zusammenarbeit gibt, hat eine Ratinger Vorgeschichte. Als feststand, dass ein französisches Ensemble anlässlich des Theaterspektakels in Ratingen gastieren würde, fragte Projektleiterin Utke kreisweit die Verantwortlichen der Kulturämter an, wer denn talentierte Laienspielgruppen kennt. „Wir arbeiten immer gerne mit dem Lux zusammen“, resümiert Ratingens Kulturamtsleiterin Andrea Töpfer. Und weil ein Teil besagter Schauspielgruppe beim Neujahrsempfang mit seiner Interpretation des Musicals „Rent“ in bester Erinnerung geblieben war, brachte Andrea Töpfer die Lux-Spieler ins Rennen. Katja Lillih Leinenweber schaute sich Ensemble-Proben an — und gab ihr Plazet. Wie am vergangenen Wochenende wird jetzt hochtourig an „König ohne ...“ gearbeitet. Nach der Premiere Samstag, 24. Juni, die im Poensgenpark stattfindet, geht die Inszenierung nach Frankreich, bevor sie dann nach NRW zurückkehrt, um am 21. Juli in Heiligenhaus aufgeführt zu werden.