Preise für Häuser explodieren
Freistehende Einfamilienhäuser sind in einem Jahr um 100 000 Euro teurer geworden.
Ratingen. Immobilien sind sichere Geldanlagen. Gerade in Krisenzeiten lässt sich dieser Satz auch schwarz auf weiß belegen. Ein Beleg dafür ist der aktuelle Grundstücksmarkt, den der Gutachterausschuss der Stadt gerade erstellt hat. Darin hat er alle Käufe und Verkäufe, die im vergangenen Jahr auf dem Grundstücks- und Immobilienmarkt getätigt wurden, ausgewertet.
Im Vergleich zum Jahr 2010 weist der Markt dabei teilweise rekordverdächtige Zuwächse aus: So wurden 2011 949 Verkäufe registriert — 190 mehr als im Vorjahr. Dabei wurden fast 162 Hektar Fläche 2010: 77 Hektar) und 246 Millionen Euro (2010: 185) umgesetzt.
Der gewaltige Anstieg beim Flächenumsatz resultiert in erster Linie aus Verkäufen von Acker- und Waldflächen, denn bei unbebauten wie auch bebauten Grundstücken gab es einen Rückgang bei den verkauften Flächen. Gleichzeitig ist in diesem Bereich der Geldumsatz stark gestiegen, was nur den Schluss zulässt: Haus und Grund sind deutlich teurer geworden.
Ein Blick auf die Preise von Ein- und Zweifamilienhäuser (Baujahr ab 1975, kein Neubau) belegt das auch: Als Durchschnittspreis für ein freistehendes Einfamilienhaus haben die Gutachter 480 000 Euro errechnet, eine Doppelhaushälfte schlägt mit 325 000 Euro zu Buche, ein Reihenendhaus kostet im Schnitt 275 000 Euro, ein Reihenmittelhaus 260 000 Euro. Insgesamt wechselten im vergangenen Jahr 358 Ein- und Zweifamilienhäuser in Ratingen den Besitzer — auf jeden der vorgenannten Haustypen entfiel jeweils rund ein Viertel.
Da in Ratingen Bauland absolute Mangelware ist, liegt ein Schwerpunkt im Immobiliengeschäft beim Verkauf bebauter Grundstücke. Bemerkenswert ist dabei der Preissprung, der bei freistehenden Häusern zu verzeichnen war: In der Baujahrklasse ab 1975 verteuerten sich die Häuser um mehr als 100 000 Euro.
Auch ältere Häuser (Baujahr zwischen 1950 und 1974) zogen im Preis stark an: Sie kosteten durchschnittlich 338 000 Euro — fast 40 000 Euro mehr als im Vorjahr.
Bei den Doppelhaushälften lagen die Gebrauchtimmobilien im Preis sogar höher als Neubauten: Die fünf verkauften neuen Doppelhäuser kosteten trotz erheblich größerer Wohnfläche (157 Quadratmeter) im Schnitt 320 000 Euro, die 40 gebrauchten durchschnittlich 325 000 Euro (131 Quadratmeter).
Deutlich günstiger waren Doppelhäuser der Baujahre 1950 bis 1974: Sie wurden im Schnitt für 263 000 Euro verkauft. In dieser Preisklasse lagen auch die gebrauchten Reihenend- und -mittelhäuser (ab Baujahr 1975).
Im Bereich der Eigentumswohnungen verzeichneten die Gutachter einen wahren Boom: Die Zahl der Kaufverträge schnellte von 327 um fast 100 auf 424 nach oben. Dabei wurden insgesamt fast 54 Millionen Euro umgesetzt — elf Millionen Euro mehr als 2010. Die Quadratmeterpreise sind dabei vor allem in der Baujahrsgruppe bis 1949 deutlich gestiegen: In diesen alten Wohnungen kostet der Quadratmeter 1520 Euro, 400 Euro mehr als in den zwischen 1950 und 1975 erbauten Wohnungen.
Teurer sind natürlich die jüngeren Wohnungen (1800 Euro/Quadratmeter). Reinhardt Mundt, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, hat eine plausible Erklärung: „Die alten Objekte werden durchweg saniert verkauft, während bei den in den 1970er-Jahren erbauten Wohnungen manche noch renovierungsbedürftig sind.“