Asylunterkunft Prozess: Brand in Asyl-Unterkunft
Ratingen. · Am 20. November steht ein Flüchtling vor Gericht, weil er in einem Ratinger Asylbewerberheim ein Feuer gelegt haben soll.
Diese Tat beschäftigt nun die Richter: Es geht um schwere Brandstiftung in einer Ratinger Unterkunft. Ein irakischer Flüchtling muss sich ab dem 20. November vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.
Der Angeklagte soll am 25. Mai 2018 gegen 0.45 Uhr in dem von ihm alleine bewohnten Zimmer im dritten Obergeschoss der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Asylbewerber auf der Daniel-Goldbach-Straße in Tiefenbroich zwei übereinandergelegte Matratzen in Brand gesetzt und dann die Unterkunft verlassen haben. Fast zeitgleich löste der Brandmeldealarm aus.
Alle zur Tatzeit anwesenden 136 Personen in dem Gebäude konnten rechtzeitig evakuiert werden. Das Zimmer brannte vollständig aus, Tür und Fenster wurden zerstört. Wand- und Deckenbereich zweier angrenzenden Zimmer sowie Wand und Decke des Etagenflurs wurden gleichfalls durch den Brand und Ruß beschädigt.
Der Schaden soll im Bereich
einer Viertelmillion Euro liegen
Insgesamt soll ein Sachschaden in Höhe von rund 250 000 Euro entstanden sein. Ein psychiatrisches Gutachten sei eingeholt worden; danach sei die Steuerungsfähigkeit des Angeklagten nicht beeinträchtigt, befand man.
Der Beschuldigte hatte damals spontan geäußert, dass er das Feuer in seinem Zimmer selbst verursacht habe. Vier Personen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung vom Ratinger Rettungsdienst untersucht. Nur eine dieser Personen musste danach in einem Rettungswagen vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht werden.
Nach Eintreffen der ersten Kräfte gegen 0.50 Uhr wurde aufgrund der positiven Brandmeldung die Alarmstufe erhöht, es wurden schnell weitere Einsatzkräfte zur Einsatzstelle geschickt. Sofort nach dem Eintreffen waren mehrere Trupps unter Atemschutz zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in dem Gebäude, da zunächst unklar war, ob sich in dem betroffenen Bereich noch Personen befinden. Durch das schnelle Eingreifen des anwesenden Sicherheitspersonals konnte das Gebäude jedoch zügig geräumt werden. Im Einsatz waren damals rund 80 Kräfte der Berufsfeuerwehr, der Löschzüge Mitte, Tiefenbroich, Lintorf, der Sondereinheiten Führung und Information & Kommunikation der freiwilligen Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes der Städte Heiligenhaus und Ratingen.
Flüchtlinge sollen maximal drei Monate in Unterkünften bleiben
Wenn Flüchtlinge NRW erreichen, erfolgt zunächst eine erste Aufnahme. Sie werden medizinisch untersucht und durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registriert. Danach werden sie in einer ZUE untergebracht – also zum Beispiel im ehemaligen Cemex-Gebäude. Dort sollen sie im Normalfall maximal drei Monate bleiben, bis das Asylverfahren angelaufen ist. Die Zuweisung der Flüchtlinge erfolgt landesweit durch die Bezirksregierung Arnsberg. Alles richtet sich danach, wie stark der Gesamtzustrom und wie hoch die Zahl der in NRW ankommenden Flüchtlinge ist.
Vor mehr als einem Jahr hatte man die neue ZUE interessierten Bürgern in Tiefenbroich vorgestellt. Für 940 Personen war die Unterkunft geplant, mit einer Kapazität von 500 Menschen sollte sie belegt werden.
12 000 Quadratmeter Gebäude- und 20 000 Quadratmeter Geländefläche stehen dafür zur Verfügung. Etwa 146 000 Euro Miete fallen dafür monatlich an, je nach Belegungsstand kommen Betreuungskosten in Höhe von etwa 250 000 Euro zusammen.