Ratingen Schauspielerin Claudia Amm liest aus einem unheiligen Text vor
Ratingen. · Das Tragödchen lädt zur Veranstaltung an Christi Himmelfahrt ein. Dort gibt es eine unkonventionelle Geschichte über Maria zu hören.
Claudia Amm? Das ist doch die Schauspielerin, die mit ihrem Lebensgefährten Günter Lamprecht im Jahr 1999 in Bad Reichenhall von einem Amok laufenden jungen Mann angeschossen wurde. Das ist sie.
Sie ist aber auch die Schauspielerin, die an vielen Richtung weisenden, großen Theatern große Frauenrollen gespielt hat. Es ist die Schauspielerin, die bei der Hamburger Theaternacht 2011 mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet wurde. Diese Claudia Amm, die für noch viel anderes, Gutes, in der Schauspielerei steht – sie kommt wieder einmal nach Ratingen zu einer Lesung.
Einmal ist es die langjährige Freundschaft mit Anne Gansen und Bernd Schultz vom Tragödchen, die für ihre enge Bindung zu Ratingen steht und sie schon häufig hierher geführt hat. Andererseits ist es die Tatsache, dass Claudia Amm von der Witwe des ehemaligen Kinderarztes Dilg adoptiert worden ist; das aber nicht als Kleinkind, sondern später. So kann man also auch Ratingerin werden. Und nun hat sie sich wieder einmal angesagt, am christlichen Feiertag, mit einem eher unheiligen Text aufzutreten: „Marias Testament“ von Colm Toibin.
Es geht um Maria, die Mutter Jesu, die nun gar nicht als die aquarellig bemantelte sanfte Frau erscheint, sondern als Mutter mit Sorgen um den Filius. Die von der Passion ihres Sohnes erzählt, die auch Jahre nach seinem Tod am Kreuz immer noch nichts davon wissen will, die darunter leidet, dass er sich von ihr abgewandt hat. Und die mit seinen Jüngern gar nicht klarkommt. Sie hat den Schmerz über seinen Verlust nie richtig verwunden, sie ist auch keine Maria in dem Sinne, der uns von Kirchenliedern und bunten Bildern vermittelt wurde oder werden sollte. Maria muss erkennen, dass das Bild Jesus ungetrübt mythisch ist. Sie aber hat ihn als Wundertäter und Prophet mit einer Truppe von „Nichtsnutzen“ um sich herum erlebt, sah sich verleugnet, glaubte an kein Wunder und blieb auch der Kreuzabnahme fern.
Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag um 20 Uhr im Buch-Café „Peter & Paula“, Grütstraße 3-7.