Wie könnte Eggerscheidt morgen aussehen? Bürger planen Eggerscheidts Zukunft
Ratingen · Wie kann der Charakter des historischen Ortskerns erhalten, aber trotzdem für die Zukunft gut aufgestellt werden?
(Red/abin) Die Eggerscheidter lieben ihren Stadtteil wegen seines dörflichen Charakters. Den soll der Stadtteil auch behalten. Trotzdem haben die Bewohner reichlich Ideen, was sich verändern, vor allem aber verbessern, könnte.
Jetzt geht das Dorfentwicklungskonzept für Eggerscheidt in die nächste Runde. Am Mittwoch, 6. September, können alle interessierten Eggerscheidter auf dem zweiten Projekt-Bürgerforum über die zukünftige Entwicklung ihres Ortsteils diskutieren. Die beauftragten Planungsbüros werden den Entwurf des Dorfentwicklungskonzepts zusammen mit Vertretern der Stadtverwaltung vorstellen, zu dem die Ideen und Anregungen der Bürger im bisherigen Projektverlauf maßgeblich beigetragen haben.
Bereits im November setzten sich die Bürger mit Vertretern der Stadt und der beiden beteiligten Büros Pesch Partner aus Dortmund und das Büro BBW Brilon Bondzio aus Bochum zusammen und tauschten sich zunächst über die Ist-Situation im Stadtteil aus. Anschließend wurden seitens der Bürger Defizite und Ideen zur Ortsentwicklung eingebracht. Dazu konnten sie auch eine interaktive Plattform im Internet nutzen.
Hauptziele des Konzepts für Eggerscheidt sind die Aufwertung des Ortsbildes, die Weiterentwicklung der dörflich geprägten Ortsmitte mit Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, die Verbesserung der Verkehrssituation sowie die Ergänzung der Grundversorgung im Stadtteil. Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der städtebauliche, denkmalpflegerische, kulturelle, soziale, ökonomische und ökologische Aspekte berücksichtigt. „Um nun die Projektideen bewerten zu können, ist nochmals die Expertise der Eggerscheidterinnen und Eggerscheidter aller Altersgruppen gefragt“, sagt Petra Cremer, Technische Beigeordnete der Stadt Ratingen. Das Dorfentwicklungskonzept wird seit Mitte 2022 mit Hilfe eines umfassenden Beteiligungsprozesses erarbeitet.
Große Zustimmung fand zum Beispiel der Vorschlag, die Dorfmitte von Eggerscheidt neu, moderner und offener zu gestalten. Dazu würden einige Eggerscheidter gerne auf den Brunnen auf dem Platz vor dem Jugendraum verzichten und den Platz stattdessen zu bepflanzen, Bänke aufstellen und eventuell auch einen Bouleplatz einrichten. Um sich für die Zukunft aufzustellen, könnten E-Ladesäulen installiert werden, auch ein Carsharing-Angebot wäre hier denkbar.
Viele Bürger wünschen sich außerdem Flächen zur Selbstversorgung, Blühwiesen, gepflegte Wanderwege und gut beleuchtete Fußwege. Ein häufig von den Dorfbewohnern angesprochenes Thema ist zudem die Verkehrssituation in Eggerscheidt. Der historisch gewachsene, idyllische Ortskern weist einige Engstellen auf, die dem heutigen Verkehrsfluss kaum noch angemessen sind. Hier sind kluge Lösungen gefragt, um den Charakter des Stadtteils zu erhalten und ein Nebeneinander von Naherholung und Wohngebiet zu gewährleisten.
Auf Grundlage zahlreicher Vorschläge haben die Planer nun den Konzeptentwurf erarbeitet. Sie werden ihn am 6. September von 18 bis 20 Uhr im Haus Oberschlesien, Bahnhofstraße 62 in Hösel, erstmals vorstellen. Erneut wird es bei dieser Veranstaltung auch möglich sein, über bestimmte Aspekte der Dorfentwicklung zunächst in Kleingruppen und anschließend in großer Runde intensiv zu diskutieren. Ein Einladungs-Flyer zum zweiten Bürgerforum wird in diesen Tagen an alle Eggerscheidter Haushalte verteilt.
Das Dorfentwicklungskonzept wird nach der Beschlussfassung durch den Stadtrat, als Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln dienen, mit denen dann die gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen auch schrittweise im Ort umgesetzt werden können.
Mehr zum Projekt können Interessierte im Internet nachlesen.