Neue Lösung gesucht Echtes Kruzifix kommt nicht zurück
Ratingen · Das inzwischen restaurierte Kruzifix sollte eigentlich den Portikus auf dem Ehrenfriedhof wieder ergänzen. Doch Experten halten es für zu wertvoll, um es weiterhin im öffentlichen Raum auszustellen.
Dem Portikus auf dem Ehrenfriedhof an der Werdener Straße fehlt nun schon seit zweieinhalb Jahren das Kreuz. Hoffnung auf eine baldige Wiederkehr hatte es im vergangenen Jahr gegeben, als die Stadt Ratingen erklärte, man warte nur noch auf eine Acrylscheibe, die das hölzerne Kreuz künftig vor Beschädigungen schützen soll. Doch der Plan hat sich nach dem jüngsten Sachstand geändert.
Im Oktober des Jahres 2018 hatten wie berichtet Unbekannte den Portikus und das Kruzifix aus Lindenholz auf dem Ehrenfriedhof durch Farbschmierereien stark beschädigt. Um in Zukunft weitere Sachbeschädigungen dieser Art zu verhindern, wollten die Ratinger Jonges eine Acrylglasscheibe in den Portikus einsetzten lassen.
Denn nur zwei Jahre zuvor hatte der Ratinger Verein das wertvolle Bildwerk erst aufwendig und auf eigene Kosten restaurieren lassen. Jetzt sollte die Stadt Ratingen die erneute Instandsetzung übernehmen. Das Kreuz ist inzwischen von einer Kölner Werkstatt restauriert worden und liegt dort seit Februar vergangenen Jahres zur Abholung bereit.
Doch wegen der wiederholten Vandalismus-Vorfälle wurde inzwischen eine umfassende Prüfung veranlasst, wie das Kruzifix künftig sicher vor Beschädigungen geschützt werden kann, teilte die Stadt Ratingen auf Anfrage mit. Im Zuge dieser Prüfungen wurde der hohe kunsthistorische Wert dieser 211 Jahre alten Skulptur bestätigt, deren dauerhafte Konservierung an ihrem ursprünglichen Ausstellungsort im Außenbereich nach Expertenauffassung nicht möglich ist, auch nicht durch eine durchsichtige Einhausung. Diese, so die Expertenmeinung, würde überdies den Charakter des Portikus stark verfremden und sei extrem Vandalismus-anfällig. Zudem bestehen Zweifel, ob die Bausubstanz des Portikus die Montage einer derartigen Einhausung verträgt.
Diesen Erkenntnissen folgend, prüft die Verwaltung nun Alternativen. Favorisiert wird die Anfertigung einer originalgetreuen Replik für den Portikus. Das Original-Kruzifix soll jedoch der Öffentlichkeit auch weiterhin zugänglich bleiben. Gesucht wird aktuell ein geeigneter Ausstellungsort.
Dass das wertvolle Kreuz erneut beschädigt werden könnte, diese Befürchtung hatten die Jonges bereits nach dem Farbanschlag im Jahr 2018. Die Täter nämlich konnten nie ermittelt werden. Und die Jonges konnten nicht ausschließen, dass sich die Tat wiederholen könnte. Schon die erste aufwändige Restaurierung des Kruzifix hatte 12.000 Euro gekostet. Die Aktuelle dürfte sich im selben Kostenrahmen bewegen.
Dass allein die Restaurierung des Kreuzes so lange dauerte, lag auch daran, dass sich die Stadt lange im Abstimmungsprozess mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der Unteren Denkmalpflegebehörde befand, wer das Kruzifix restaurieren sollte. Wie lange eine Replik-Anfertigung dauert, ist bislang noch unklar.