Tafel Ratinger Tafel bekommt neues Gebäude am Stadionring

Ratingen. · Die Wogera will eine Halle auf einer Fläche an der Fußgängerbrücke errichten.

Auf nur 146 Quadratmetern findet derzeit Betrieb, Ausgabe und Lagerung der Tafel an der Grütstraße statt, wie Ingrid Bauer beklagt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das Suchen hat ein Ende: Die Ratinger Tafel bekommt neue Räume am Stadionring. Die Ratinger Wohnungsbaugenossenschaft (Wogera) errichtet dort eine Halle mit Büros. Ingrid Bauer, rührige Erste Vorsitzende des Vereins, war mit ihrem Team beim jüngsten Hauptausschuss: Dort wurde einstimmig beschlossen, einen städtischen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 12 000 Euro zu gewähren und die Tafel weiter zu unterstützen. Bauer hofft nun, dass die Wogera im Frühjahr mit dem Bau beginnen kann – grünes Licht bei der heutigen Ratssitzung vorausgesetzt.

Schon seit Jahren ist es dem Tafelteam und den Kunden in den bisherigen Räumlichkeiten an der Grütststraße zu eng geworden. Die Suche nach preiswerten Ersatzräumen – die Ratinger Tafel ist ein eingetragener Verein und damit gemeinnützig – verlief schwierig, langwierig und letztlich erfolglos: Innenstadtnahe Räume waren einfach nicht zu bekommen. Auch eine Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist wichtig.

In den Räumen des Pfarrzentrums von St. Peter und Paul an der Ecke Grütstraße/Turmstraße platzt man aus allen Nähten. Dazu kommen die Treppen, die Kunden und Mitarbeitern zu schaffen machen. Und bei Regen fehlen Unterstellmöglichkeiten. Bis zu 350 Menschen kaufen dort preiswerte Lebensmittel, die beispielsweise von Supermärkten gespendet werden. Unterm Strich versorge man damit 800 bis 900 Menschen, sagt Bauer.

Die Bedürftigkeit ist mit einem amtlichen Bescheid nachzuweisen

Zugangsberechtigt sind bedürftige Menschen, die ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthaltsort in Ratingen haben. Die Bedürftigkeit ist aufgrund amtlicher Bescheide nachzuweisen. Insgesamt sind etwa 130 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer (von diesen sind 80 auch Mitglieder des Vereins) in der Tafelarbeit engagiert. So sammeln um die 30 Fahrer und Beifahrer jede Woche etwa fünf Tonnen Obst, Gemüse sowie Molkereiprodukte bei den Spendern in Ratingen und Umgebung ein.

Die derzeitige Fläche, die sowohl der Anlieferung, Lagerung und Ausgabe der Ware dient, beläuft sich auf gerade einmal 146 Quadratmeter. Insofern sind die Räume aufgrund des täglichen Kundenaufkommens zu klein, nicht barrierefrei und ein „optimaler Workflow von der Anlieferung über die Lagerung/Zwischenlagerung bis zur Warenausgabe nicht möglich“, so die Stadt. Insbesondere die teilweise zu geringen Deckenhöhen, die Anlieferung der Waren über zwei Eingänge – die zugleich auch Kundeneingänge seien – und das nötige Überwinden unterschiedlicher Treppen wirken stark einschränkend. Darüber hinaus werden die Räume in absehbarer Zeit für andere Aktivitäten der Pfarrei St. Peter und Paul benötigt, sodass eine Nutzung durch den Verein bald nur noch zeitlich begrenzt möglich sein dürfte, so die Stadt.

Der Platz soll sich am
neuen Standort vervielfachen

Das soll alles besser werden. Auf einer 1000 Quadratmeter großen Brachfläche neben der Fußgängerbrücke am Stadion baut die Wogera eine Halle mit Büroräumen. Die Halle wird nach Angaben von Bauer etwa 450 Quadratmeter bieten, auch Platz für Parkplätze werde geschaffen. Die Ratinger Tafel würde diese Halle anmieten und entsprechend ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einen Mietvertrag abschließen. Da sich abzeichnet, dass die Mietkosten die Leistungsfähigkeit des Vereins überschreiten werden, hat die Stadt Bereitschaft signalisiert, einen Zuschuss zur Miete und den Betriebskosten zu entrichten.