Ratingen „Wallhöfe“: Bürger können Stellung nehmen

Ratingen. · Am ehemaligen Hertie-Haus sind die Abrissarbeiten in vollem Gange, die Pläne für das ambitionierte Projekt „Wallhöfe“ liegen nun im Bauamt aus. Bürger können bis zum 19. August Stellung dazu nehmen.

Die Dimensionen der künftigen „Wallhöfe“ aus Fußgängersicht hat Siegfried Aring mit einer Fotomontage versucht zu verdeutlichen.

Foto: RP/Siegfried Aring

Derzeit sind die Abrissarbeiten am ehemaligen Hertie-Haus am Düsseldorfer Platz im Gange. Gleichzeitig läuft noch bis zum 19. August die öffentliche Auslage des vorhabenbezogenen Bebauungsplans M 405 „Düsseldorfer Platz/Düsseldorfer Straße/Wallstraße“. Dabei geht es ums Nachfolgeprojekt „Wallhöfe“.

Das ist die Möglichkeit für Bürger, Stellungnahmen abzugeben. Erste Kritik gibt es bereits: Siegfried Aring (Grüne), ehemaliger Planungsamtschef, hält die Gebäudehöhen unmittelbar an der Wallstraße für viel zu hoch. Und auch beim Werbering City-Kauf mehren sich kritische Anfragen.

Diese Simulation zeigt, wie das Bauprojekt „Wallhöfe“ aussehen soll.

Foto: RP/Tecklenburg Projektentwicklung

Kritik an Simulation, da diese nicht aus Fußgängersicht ist

Aus der Fußgängerperspektive an der Wallstraße blicke man auf „mehr als doppelt so viel Beton gegenüber der heutigen Situation“, so Aring. Die Simulationen, die bislang bekannt sind, seien „putzig, klein, nicht aus der Fußgängerperspektive aufgenommen“.

Das Modell gehöre mit den angrenzenden Teilen des Stadtmodells ins Foyer des neuen Rathauses oder mit allen Plänen in die noch nicht betriebene Kantine: „Alle Bürger sollen sich informieren.“ Nachrägliches Gemecker bringe nicht viel.

Außerdem kritisiert er die Zeit der Auslegung – mitten in den Sommerferien. Das sollte doch bitteschön außerhalb der Ferien stattfinden, sagt er.

Weil alle Geschäfte sich nach innen öffnen, bleibt an der Rückseite, also zur Wallstraße hin, nur eine fast kahle Wand, durchbrochen von der Einfahrt zur Tiefgarage. Bei Gesprächen dazu habe er festgestellt, „dass wenige den Städtebau im Blick haben, beispielsweise den grünen Innenstadt-Ring, viele können es sich räumlich auch nicht vorstellen, die Baumasse, die Ausdehnung, die 100-prozentige Versiegelung“.

Er will sich aber nicht als Kritiker verstanden wissen: Grundsätzlich seien die „Wallhöfe“ ein spannendes Projekt mit vielen Facetten. Er frage sich allerdings, ob alle wüssten, was da passiert. Die Frage sei auch: „Ist das eine Bereicherung für die Stadt oder nur ein Investment?“

Bernd Schultz, Vorsitzender des Werberings City-Kauf, steht dem Projekt Wallhöfe positiv gegenüber. Doch in Gesprächen mit Bürgern und Einzelhandelskollegen sei auch Kritik laut geworden. So werde die Größe der Einzelhandelsflächen hinterfragt: „Nach allen existierenden Einzelhandelsgutachten ist der Standort schon jetzt mit Verkaufsflächen überdurchschnittlich gut versorgt. Deshalb ist der Bedarf an weiteren 5000 Quadratmeter Fläche anzuzweifeln“, so Schultz. Er fragt sich, ob die Flächen allesamt vermietet werden können. Das Projekt an der Kirchgasse sei „krachend“ mangels Nachfrage gescheitert, im Stadttor an der Bechemer Straße gebe es seit Jahren Leerstände.

Wallgraben und Grünzone
sind kein Thema mehr

Der Investor sei von den Auflagen der örtlichen Gestaltungssatzung, die für alle anderen Geschäfte gelte, befreit worden: „Das führt zu einer sehr introvertierten Außengestaltung im Erdgeschoss mit fast durchweg geschlossenen Wänden. Der Durchgang vom Busbahnhof zur Innenstadt wird durch eine Treppe mit 15 Stufen verstellt. Der einmal den Bürgern versprochene Wallgraben, eine Grünzone und die Verlängerung der stadtgeschichtlichen Gräben rund um die Innenstadt sind plötzlich vom Tisch.“