Sie machen vor (fast) nichts Halt Schnecken entwickeln sich zum Gärtnerschreck
Ratingen · Die feuchte Witterung sorgt gegenwärtig für eine wahre Schneckenplage. Was gegen die gefräßigen Tierchen hilft, verrät der Fachmann.
Das hatten sich viele Hobbygärtner anders vorgestellt. Wo eine üppige Blütenpracht für Farbe sorgen sollte, stehen plötzlich nur noch ein paar armselige Stängel; der Salat ist völlig perforiert. Eine verräterische Schleimspur entlarvt den Übeltäter: Schnecken.
Die feuchte und milde Witterung bietet geradezu paradiesische Lebensbedingungen für die Plagegeister. Sie vermehren sich in diesem Jahr gefühlt wie Popcorn und kriechen Häuserwände, Baumstämme, sogar Fensterscheiben hinauf. Selbst vor großen Höhen schrecken die Schnecken nicht zurück, um an die begehrten Leckerbissen zu kommen und den Gärtnern die Tränen in die Augen zu treiben. Christian Jakob, Gartenexperte bei Schley‘s Blumenparadies, verrät, wie der Garten noch zu retten ist.
Gibt es auch Nützlinge unter den Schnecken?
Jakob räumt gleich mit einem Vorurteil auf: „Früher hieß es, dass Gehäuseschnecken keinen Schaden anrichten und sogar die Eier der Spanischen Wegschnecke fressen und so helfen, diese aus den Gärten fernzuhalten. Über die Jahre hat sich diese Tatsache aber auch geändert, denn auch Gehäuseschnecken können Schäden an Pflanzen anrichten.“ Jakob hat den Übeltäter, der Blumen und Gemüse den Garaus macht, schnell identifiziert: „Die bekannteste Schnecke und die, die am häufigsten für Probleme im Garten sorgt, ist die sogenannte Spanische Wegschnecke. Sie frisst gerne Pflanzen an und gilt als Schädling – nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in Haus- und Nutzgärten.“
Gibt es Pflanzen, die Schnecken nicht mögen?
Für alle, die auf eine zuverlässige Blütenpracht im Garten hoffen, hat Jakob ein paar Tipps: „Pfingstrosen, Lavendel, Schafgabe, Frauenmantel, Prachtspiere, Mohn und Zierlauch – hier gehen Schnecken normalerweise nicht dran.“
Welche Möglichkeiten gibt es, ein Beet zu sichern?
„Das wohl wirksamste Mittel gegen Schnecken ist das sogenannte Schneckenkorn“, sagt Jakob. „Grundsätzlich unterscheidet man beim Schneckenkorn zwei Wirkstoffe: Metaldehyd und Eisen-III-Phosphat.“ Und so wirkt es: „Metaldehyd beschädigt die schleimproduzierenden Zellen der Schnecke unmittelbar nach Kontakt oder Aufnahme. Die Schnecke trocknet an Ort und Stelle aus.“ Der Wirkstoff hat einen großen Nachteil: „Er ist auch für Kinder und andere Säugetiere wie Igel, Hunde und Katzen schädlich und kann bei Verzehr zu schweren Leberschäden führen“, so Jakob.
„Wir empfehlen deshalb Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat, da es weniger gefährlich und wesentlich umweltverträglicher ist“, so der Gartenexperte in Schley‘s Blumenparadies. „Nimmt die Schnecke das Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat auf, verkriecht sie sich und stellt das Fressen ein. Auf diese Weise hungert die Schnecke aus und bleibt verschwunden.“
Welche Alternativen gibt es?
Da fallen Jakob gleich mehrere ein: „Mithilfe des Schneckenzauns können einzelne Pflanzen eingefasst und so vor Schnecken geschützt werden. Der Zaun ist so aufgebaut, dass die Schnecken den Rand des Zaunes aufgrund seiner Form oder auch anhand von haptischen Störern (zum Beispiel Kundststoffstäben) nicht überwinden können. Es gibt Varianten aus Plastik oder Metall.“
Ein altbekanntes Hausmittel sind die sogenannten Bierfallen. „Dazu werden einfach hohe, glatte Behälter mit Bier befüllt und in den Garten gestellt. Schnecken werden durch das Bier angezogen, fallen hinein und ertrinken. Es wird empfohlen, die Bierfalle regelmäßig zu leeren“, erklärt der Experte.
Hochbeete und Kübel können mit Kupferband geschützt werden: Es wirkt wie ein Schutzring für die Pflanzen, der verhindert, dass die Schnecken ins Beet gelangen. Sobald eine Schnecke das Kupferband berührt, werden Kupferionen freigesetzt, welche für die Schnecken unangenehm sind.