Ratinger schreiben über ihre Stadt

Die Dumeklemmerstiftung kürt die Sieger im Literaturwettbewerb 2017. Jürgen Oestereich belegt den ersten Platz.

Foto: A. Blazy

Vorsicht, Fiktion: Auf dem Düsseldorfer Flughafen dürfen nur noch solargetriebene Elektroflugzeuge landen. Das Verbot von Kerosin macht Flugreisen sehr teuer und hat den Airport auf eine ökonomisch sinnvolle Größe schrumpfen lassen. Das beruhigt Ratingen, hilft der Natur, nicht aber dem Austausch mit der chinesischen Partnerstadt Wuxi.

Mit einem im Jahr 2025 geschriebenen Brief an die chinesischen Freunde zur Vorbereitung der 20-Jahr-Feiern der Städtepartnerschaft 2027 wurde Jürgen Oestereich, Sprecher der „Agenda 21 Ratingen“, Sieger des neuen Dumeklemmer- Autorenwettbewerbs 2017. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Den zweiten Platz (500 Euro) belegte Caroline Streckmann mit „My home(town) is my castle“: Verstohlen wischt eine junge Frau eine Träne weg. Damals war dieses Haus das Schloss ihrer ersten zehn Lebensjahre. Die Erinnerungen überwältigen sie nach wenigen Schritten. Etwas später kommt spontan die Zukunft hinzu.

„Wohlfühlen/Willkommen in Ratingen — Ausblick 2025“ heißt die Überschrift über dem dritten Platz (300 Euro), belegt durch Dr. Denise Deck. Sie sieht unter dem Wettbewerbstitel „Mein Ratingen 2025“ sämtliche kleinen und großen Probleme von heute als gelöst an.

Rund 70 Gäste erlebten am Donnerstagabend eine würdevolle Premiere im „Tragödchen“ im Buchcafé Peter und Paula. Immerhin hatte sich die Dumeklemmerstiftung mit ihrem Autorenwettbewerb auf Neuland gewagt. Gesucht waren Autoren, die bislang für ihre Schreibtischschublade geschrieben hatten. Am Ende musste eine dreiköpfige Jury aus knapp 40 Einsendungen wählen.

Georg Hoberg von den Ratinger Jonges gehörte zum Gremium — weil die Stadt Thema aller Texte war. Andrea Töpfer aus dem Kulturamt Ratingen brachte unabhängige Kompetenz ein, Tim Berg, Geschäftsführer bei Keramag, vertrat einen Sponsor und ist selbst Autor eines Kriminalromans.

Die Jury schlugen zwei Sonderpreise vor: Den für „Ratingen inside“ erhielt Lokaljournalist Joachim Dangelmeyer; der Sonderpreis „Integration“ ging an Lutz Beyering.

Die Gäste der Preisverleihung erlebten die Siegertexte in einer Lesung. Nach den Sommerferien will die Dumeklemmerstiftung diskutieren, wie es mit dem Autorenwettbewerb weitergehen soll. Die Premiere war jedenfalls ein voller Erfolg. Neben den drei ersten Plätzen und zwei Sonderpreisen wurden sieben weitere Arbeiten ausgezeichnet.