Raumnot neben Leerstand
Seniorentreff platzt aus allen Nähten, leere Grundschule ist als Ausweichquartier verplant.
Tiefenbroich. Was „demografischer Wandel“ bedeutet, lässt sich in Tiefenbroich schon sehr gut beobachten: Während einerseits mangels ausreichender Schülerzahlen Grundschulen aufgegeben und zusammengelegt werden, platzt andererseits der Seniorentreff wegen stetig wachsender Nachfrage aus allen Nähten. Da diese Entwicklung nicht überraschend kam, gab es mehrere Überlegungen, einen Ausgleich zwischen leer stehendem Schulgebäude und übervollem Seniorentreff zu schaffen.
Auf absehbare Zeit wird sich aber an der Raumverteilung nichts grundsätzlich ändern. Das geht aus der Drucksache der Verwaltung hervor, in der die Raumsituation von Paul-Maar-Schule und Seniorentreff untersucht wird. Mit der schrittweisen Auflösung des Grundschulverbundes der Paul-Maar-Schule ist der Standort an der Sohlstättenstraße (ehemalige Martinschule) frei geworden. Alle 172 Grundschüler tummeln sich jetzt in acht Klassen auf dem Schulgelände Am Söttgen (ehemalige Tersteegen-Schule). Dort gibt es acht Unterrichtsräume, zwei Mehrzweckräume, Gymnastikraum, Aula und Turnhalle.
Für den Offenen Ganztag stehen weiterhin zwei Gruppenräume, eine Küche sowie ein Essraum zur Verfügung. Für die Schulbücherei, die an der Sohlstättenstraße untergebracht war, sollen zwölf Quadratmeter von der Aula abgezweigt werden. Und außerdem soll die dritte Ganztags-Gruppe nach den Sommerferien die Räume des Jugendtreffs „Phönix“ mitnutzen können. Fazit der Verwaltung: Da sich die Schülerzahlen mittelfristig nicht wesentlich verändern, sind auch Raumdefizite an der Paul-Maar-Schule nicht zu erwarten. Und folglich gibt es auch „keine Notwendigkeit zur Auslagerung des Seniorentreffs“ aus dem angrenzenden Gebäudeteil.
Gleichwohl gibt es ein Platzproblem — im Seniorentreff. Die Besucherzahlen steigen seit Jahren, durchschnittlich kommen 50 bis 60 Senioren pro Tag, an Spitzentagen noch deutlich mehr. Immer wieder müsse die Leiterin Besucher abweisen, weil der vorhandene Platz nicht ausreicht. Unbestritten ist die Notwendigkeit, „mittelfristig das Raumangebot des Treffs auszuweiten“, heißt es in der Vorlage.
Das Naheliegendste, nämlich einen Umzug des Seniorentreffs in die leer stehende Martinschule, lehnt das Schulamt aber derzeit ab. Grund: Die Martinschule wird beim Rathausneubau zur Auslagerung verschiedener Dienststellen benötigt. Über die spätere Nutzung des Gebäudes werde erst anschließend entschieden.