NRW 131 Millionen für Westbahnaktivierung
Ratingen · Bei einer hochrangig besetzten Diskussion der IHK und der InWest-Standortinitiative diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung über die konkreten Realisierungschancen dieses großen Infrastruktur-Projektes.
(kle) Der Projekt-Zug rollt. Mit welcher Geschwindigkeit er unterwegs ist, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Die Botschaft der rund zweistündigen Diskussion, die auf Einladung der IHK und der Standort-Initiative InWest virtuell stattfand, ist klar: Die Westbahn muss kommen, und sie wird unverzichtbar sein. Die wichtigsten Schwerpunkte:
In welcher Phase
befindet sich das Projekt?
Ungefähr im ersten Drittel eines sehr langen Weges, der in diverse Leistungsphasen unterteilt ist. Noch vor einigen Jahren sah dies ganz anders aus: Da hielt man die Reaktivierung der Weststrecke für einen unrentablen Projekt-Koloss, der nur sehr schwer auf die Schiene zu bringen ist. Doch dies hat sich spätestens nach der Bekanntgabe der Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie geändert. Kernaussage: Die Westbahn macht ökonomisch und ökologisch Sinn.
Was sagen die beteiligten Städte und das Land zu diesem Projekt?
Längst ist es zwischen Ratingen, Düsseldorf, Duisburg, dem Kreis Mettmann und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zum Schwur gekommen: Man will die Westbahn unbedingt aktivieren. Die Deutsche Bahn (DB) mit ihrer Tochter DB Netz AG sitzt mit im Projekt-Abteil und spielt eine Schlüsselrolle. Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, der zum 1. Juli nach Düsseldorf wechselt, betonte, dass diese sehr stark genutzte Nord-Süd-Achse der Deutschen Bahn eine strategische Strecke sei, also nicht irgendeine bedeutungslose Linie. Umso stärker liegt der Fokus auf dem Westbahn-Projekt.
Was spricht für diese
neue Verbindung?
Staatssekretär Jan Heinisch umschreibt es so: „Es gibt keinen einzigen Grund, der gegen die Westbahn spricht.“ Klar ist: Unmittelbare Anrainer-Städte wie Düsseldorf, Ratingen und Duisburg würden stark profitieren. In Duisburg entsteht auf 90 (!) Hektar das Sechs-Seen-Wedau-Projekt mit Campus und Platz für bis 15 000 Studenten sowie 3000 Wohneinheiten. Das Westbahn-Projekt ist an die Schaffung von Wohnraum entlang der Strecke gekoppelt. Das öffentliche Verkehrsnetz würde mit Blick auf die mobile Versorgungsqualität deutlich zulegen. Heinisch nannte die Erfolgsbeispiele Regiobahn und S 6, die nicht mehr wegzudenken seien. Auch in Ratingen würden neue Wohnquartiere entstehen, so auch in Lintorf. Kral denkt dabei an ein großes Areal an der Rehhecke. Der Nutzen für Ratingen liegt jedenfalls auf der Hand, könnten doch auf einen Schlag Lintorf, Tiefenbroich, Ratingen West und Teile der Innenstadt direkt an den Schienennahverkehr angeschlossen werden.
Gibt es wichtige Details
zu beachten?
Um den Personenverkehr auf der Weststrecke wieder in Betrieb zu nehmen, muss auch ein drittes Gleis gelegt werden. Zurzeit wird mit Blick auf den Rhein-Ruhr-Express (RRX) der Ausbau betrieben, der viel Personal und viele Kapazitäten bindet. Ralf Dammann vom VRR betonte, dass man unabhängig vom RRX-Projekt die Planungen für die Westbahn vorantreiben will. Botschaft: Man will keine Zeit verlieren. Dr. Stephan Kopp, Baudezernent des Kreises Mettmann, betonte, dass man das Planungsrecht sehr genau beachten müsse, um rechtlichen Problemen frühzeitig aus dem Weg zu gehen.
Wie sieht es mit
der Finanzierung aus?
Aus einem Fördertopf mit einem Gesamtvolumen von
22,5 Millionen Euro erhält die Weststrecke vom Land fast ein Drittel (also rund sieben Millionen Euro) und ist damit das höchstgeförderte Projekt, das insgesamt rund 131 Millionen Euro kosten soll. In welcher Höhe sich der Bund daran beteiligt, ist offen.