Samstagsschule der Diakonie
Die Diakonie betreibt in West eine Samstagsschule — mit wachsendem Erfolg. Förderung bis 2013.
Ratingen. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Ilias Papadopoulos lacht. In dem Gebäude am Maximilian-Kolbe-Platz in West herrscht am Samstagnachmittag konzentrierte Stille. Aber das wird sich gegen 16 Uhr ändern. Dann sind die knapp 20 Samstagsschüler fertig mit ihren Lektionen in Mathe, Deutsch oder Englisch und gehen zum gemütlichen Teil des Nachmittags über: Wii-Spielen, Kickern, Billard, Fernsehen oder Musik hören und mit Freunden reden.
Die Samstagsschule der Diakonie in Zusammenarbeit mit Infra West und dem Jugendintegrationsdienst ist ein voller Erfolg. Ilias Papadopoulos: „Wir haben damals festgestellt, dass viele Eltern sich private Nachhilfe nicht leisten können, der Bedarf gerade in den Hauptfächern aber da ist. Also gründeten wir die ,Weekend-School’: Kostenlose Nachhilfe in Mathe, Deutsch und Englisch.“ Inzwischen wird ein symbolischer Obolus von einem Euro pro Teilnahme fällig — auch um Beständigkeit zu garantieren.
Im Mai 2011 liefen die ersten Pilotstunden, seit September wird der Samstagsunterricht regelmäßig angeboten. Binnen kürzester Zeit sprach sich das Projekt herum, inzwischen werden die Räumlichkeiten eng. Papadopoulos: „Wir sind im Gespräch mit dem Pfarrer der Gemeinde, ob wir einen weiteren Raum nutzen können.“
Der 15-jährige Alexander, Victoria (11) und Youness (11) gehören zu den regelmäßigen Nutzern des Angebots. Sie kommen aus Osteuropa, Afrika, Kasachstan — wie viele Jugendliche hier. Den Kindern geht es nicht nur um gute Noten.
Alexanders Leistungen in Mathe und Englisch sind deutlich besser geworden, aber ihn lockt noch etwas anderes: „Hier gibt’s auch immer viel zu essen, das ist cool.“ Ilias Papadopoulos: „Viele Kinder bekommen zu Hause tatsächlich nicht genug zu essen. Hier gibt es immer Knabbereien und Obst, oft kochen wir auch zusammen — Dinge, die schnell gehen, Pizza oder Nudeln.“
Die schulischen Leistungen stehen im Vordergrund, aber der Samstagsunterricht erfüllt weit mehr als einen Zweck. Papadopoulos: „Die Nachhilfelehrer sind meist Studenten oder Gymnasiasten, die selbst einen Migrationshintergrund haben. Sie sollen den Kindern nicht nur beim Lernen beistehen, sondern auch Ansprechpartner für Probleme und natürlich Vorbilder sein.“
In der Samstagsschule finden die Kinder auch immer ein offenes Ohr für ihre kleinen und großen Probleme. Sie lernen neue Freunde kennen, können sich entspannen und fühlen sich aufgehoben. Und mit guten Schulleistungen steigt zugleich die Chance auf einen Ausbildungsplatz und die Freude an der eigenen Leistung. Victoria: „Es macht Spaß.“