Schulpflegschaft legt Mängelliste vor
Am innerstädtischen Gymnasium nagt der Zahn der Zeit. Die Zustände des Baus aus den 70ern sind besorgniserregend.
Ratingen. Die Ankündigung der Stadtverwaltung, die dringend notwendige Sanierung des innerstädtischen Carl-Friedrich-von-Weizsächer-Gymnasiums erneut verschieben zu müssen, hat bei den Eltern der derzeit 1050 Schüler einen „sehr bitteren Nachgeschmack und große Enttäuschung hinterlassen“. Das teilt die Schulpflegschaft in einer Erklärung im Namen aller Eltern mit. Denn die Eltern bekommen hautnah mit, wie sich der langjährige Sanierungsstau auf die tägliche Arbeit und den Unterricht auswirkt:
Seit den Sommerferien funktioniert die Telefonanlage nur eingeschränkt. Morgendliche Krankmeldungen laufen auf Telefonen in der Nachbarschaft auf. Vielfach muss in der Schule über private Mobiltelefone kommuniziert werden, die in vielen Räumen aber keinen Empfang haben.
Die Heizungsanlage hat regelmäßig altersbedingte Ausfallerscheinungen. Manche Räumen sind eiskalt, Schüler verfolgen den Unterricht in ihren Winterjacken. In anderen herrschen tropische Verhältnisse, die nur im T-Shirt zu ertragen sind.
Sie sind leck oder platzen, die Elektrik ist veraltet und führt teilweise ein Eigenleben. An Internetanschluss für moderne Unterrichtsmittel ist nicht einmal zu denken.
Die seit drei Jahren fertiggestellte Fluchttreppefür den dritten Stock konnte bislang nicht freigegeben werden, da Nachbesserungen am Fundament erforderlich sind. Zumindest hier versprach der Erste Beigeordnete Rolf Steuwe nach der Ortsbegehung in der vergangenen Woche schnelle Abhilfe.
Die Pavillons auf den Schulgelände, die zusätzlich als Unterrichtsräume dienen, stammen noch aus den 70er Jahren. Schon damals wurden sie gebraucht beschafft. Ein Teil der Pavillons musste inzwischen wegen erheblicher Mängel geschlossen werden.
Bei all den aufgelisteten Mängel ist es den Eltern unverständlich, dass die Sanierung weiter verschoben wird. Das fehlende Fachpersonal, dass Rolf Steuwe als Grund dafür anführte, wollen die Eltern so nicht mehr gelten lassen. „Unsere Stadt leistet sich dennoch gerade ein neues Rathaus, diskutiert über neue Parkhäuser unter den letzten Grünanlagen der Stadt und einen neuen Baubetriebshof, verwandelt die Bus- und Straßenbahnwendeschleife in ein Luxus-Vorzeigeprojekt unter Glas, aber sie sieht sich nicht in der Lage, eine Schule für 1050 Schüler in einen wieder vorzeigbaren Zustand zu versetzen.“
Ein Anfang wären ihrer Meinung nach zumindest ein Ersatz der Pavillons als Sofortmaßnahme und dann ein zügiger Beginn der Sanierung. „Eine weitere mehrjährige Wartezeit für das CFvWG auf dem Rücken der Schüler und Lehrer ist aber nicht drin“, so die Elternpflegschaft. „Die Eltern der ehemaligen, jetzigen und kommenden Schüler werden sehr genau aufpassen, ob und wie man sich bei der Stadt um das Wohl ihrer Kinder kümmert.“
Besonderes Lob dagegen sprechen die Eltern der Schulleitung und den Lehrern aus, „die unter den gleichen räumlichen Zuständen leiden wie die Schüler. Sie leisten hervorragende pädagogische und organisatorische Arbeit, um trotz der vielen Mängel im Gebäude den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten“.