Handball Ratingen erwartet den Angstgegner
Ratingen · In den letzten drei Duellen verlor die SG gegen Essen. Am Samstag soll die Negativserie reißen.
Im Büro von Bastian Schlierkamp, Geschäftsführer des Handball-Regionalligisten SG Ratingen, hängt ein Foto vom letzten Spieltag der vergangenen Saison: Darauf zu sehen ist SG-Kreisläufer Christian Mergner, der bäuchlings auf dem Boden vor der knüppelvollen Tribüne der Margarethenhöhe in Essen liegt und das Gesicht in einem Handtuch vergräbt. Kurz vor dieser Aufnahme hatte Ratingens Lukas Plaumann auf halbrechts in der Abwehr den Zweikampf gegen Mathis Stumpf verloren, Spielertrainer Ace Jonovski hatte die Lücke nicht schließen und Torwart Petre Angelov den Ball nicht halten können. So ging TuSEM Essen II 29:28 in Front, die Ratinger hatten noch 21 Sekunden Zeit für einen letzten Angriff, kamen aber nicht mehr richtig in Position, es gab Freiwurf, Kai Funke führte aus, wurde zurückgepfiffen und einen Meter weiter nach rechts beordert, da war die Zeit fast rum, der fünffache Torschütze Plaumann musste direkt werfen und scheiterte – es blieb beim 29:28 und die Ratinger hatten den einen Punkt, den sie zum Aufstieg benötigt hätten, nicht geholt.
Kreisläufer Mergner warnt: „TuSEM hat echt gute Leute“
In die aktuelle Saison war die SG erneut mit dem klar formulierten Ziel Aufstieg gestartet, und wie es der Zufall und der Spielplan wollten, ging es direkt am ersten Spieltag wieder nach Essen. Und schon da kassierten die Ratinger den nächsten Dämpfer im erneuten Versuch, in die Dritte Liga zu kommen: Sie verloren 28:31 und kamen ab da nur schwer ins Rollen, Spitzenreiter TuS Opladen ist inzwischen derart weit enteilt, dass es wohl wieder nichts mit dem Aufstieg werden dürfte, auch wenn die Tabelle dahinter sehr ausgeglichen ist (siehe Info-Kasten).
Mergner erinnert sich: „Wir hatten das letzte Spiel in Essen am Anfang dieser Saison noch alle im Kopf, weil wir auch keine Zeit hatten, das zu verarbeiten, weil wir nach dem verpassten Aufstieg fast direkt wieder in die Vorbereitung gestartet sind.“ Dass diese Erinnerungen das Ratinger Spiel gehemmt hätten, glaubt der 28-Jährige nicht: „Nein, daran lag es nicht. Wir haben uns das Hinspiel aus dieser Saison gestern auch nochmal angeguckt, und man muss sagen, dass wir am Anfang dieser Saison noch nicht so weit waren wie jetzt, was Tempo und Ball-Laufenlassen angeht. Da haben wir uns klar gesteigert, mit Ausnahme des Spiels in Korschenbroich.“ Da verlor die SG vor anderthalb Wochen 26:34.
Im März 2018 gelang der letzte Erfolg gegen die TuSEM-Reserve
Wenn am Samstag die Rückrunde beginnt, geht es für die Ratinger vor allem darum, die TuSEM-Serie zu durchbrechen: Neben den beiden erwähnten Niederlagen ging auch das Heimspiel der Saison 2018/19 verloren (25:30), zudem das Auswärtsspiel in der Spielzeit davor (32:35). Da gab es immerhin den letzten Sieg gegen die Essener, im Rückspiel am 10. März 2018 gewann die SG deutlich 36:26. Es ist der bis dato letzte Erfolg gegen die TuSEM-Reserve. Das soll sich Samstag ab 18 Uhr ändern. „Es wird auch mal Zeit, gegen TuSEM zu gewinnen“, findet Mergner, der im Januar 2018 von der SG Langenfeld nach Ratingen kam. Der Kreisläufer warnt zwar: „TuSEM hat echt gute Leute“, er ergänzt aber vor allem: „Ace hat uns gesagt, dass es nach den ganzen Niederlagen ein besonderes Spiel ist, und wir wollen uns auch selbst beweisen, dass wir gegen TuSEM gewinnen können.“
Dazu bedarf es neben der angesprochenen Steigerung im Angriff auch wieder einer kompakteren Abwehr als zuletzt beim knappen 32:31-Sieg gegen Aldekerk. „Wir haben den Fokus in dieser Woche auf die Beinarbeit gelegt“, sagt Mergner, der mit Thomas Bahn den Innenblock bildet. Der Kreisläufer kennt das Foto aus Essen übrigens nicht. Sein Vertrag, der im Januar 2019 verlängert wurde, läuft am Ende dieser Saison aus – vielleicht gibt es ja bald einen Termin im Büro von Schlierkamp, um darüber zu sprechen und das Foto mal zu sehen.